Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen (2)

Im ersten Teil dieses Beitrags ging es vor allem um die unterschiedlichen Formen von Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Dieses Mal liegt der Fokus auf Durchblutungsstörungen. Im Vordergrund stehen Erkrankungen wie periphere arterielle Verschlusskrankheit, Morbus Raynaud und Thrombosen. Je nach Art der Erkrankung, bedarf es akuter schulmedizinischer Hilfe. In vielen Fällen jedoch können Vitalpilze begleitend eingesetzt werden.

Durchblutungsstörungen, beziehungsweise Zirkulationsstörungen umfassen eine Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder. Meist handelt es sich um eine Form der arteriellen Minderdurchblutung, der Ischämie. Hierbei ist der Blutfluss in den Gefäßen eingeschränkt, ohne dass die Ursache näher erläutert wird. Gemäß dem Abschnitt des Gefäßes unterscheidet man zwischen arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen. Arterielle Durchblutungsstörungen werden wiederum aufgeteilt in akute und chronische Fälle. Akute Fälle wie der Myokardinfarkt, der Apoplex, sowie eine Okkludierung der Arm- oder Beinarterien gehören unverzüglich in die Hand eines Mediziners. Jede Minute ist kostbar. Je früher der Notruf abgesetzt wird, umso größer die Chance, den Schaden gering zu halten. Jetzt gilt es, das verschlossene Gefäß schnellstmöglich wieder durchgängig zu machen. Bei der chronischen arteriellen Verschlusskrankheit hingegen können in vielen Fällen Vitalpilze begleitend zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) 

Die PAVK verursacht bei Betroffenen vor allem bei besonderer Belastung wie rasches Gehen und Treppensteigen Schmerzen, die beim Stehenbleiben schnell abklingen. Diese besondere Form des Gehens führte zur Bezeichnung Claudicatio intermittens, also intermittierendes Hinken. Bei langem, ausgeprägtem Bestehen der PAVK und unbehandelt entstehen bleibende Gewebsschäden. Der Verlauf der Erkrankung ist individuell und hängt insbesondere davon ab, ob die Ursache, beispielsweise die Arteriosklerose gestoppt werden kann. Hierfür müssen Risikofaktoren erkannt und behoben werden. Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus und Adipositas. Übergewicht reduzieren, sich ausgewogen ernähren, das Rauchen deutlich reduzieren oder ganz einstellen, sowie ein spezielles Geh- und Gymnastikprogramm können für eine signifikante Besserung sorgen.

In der schulmedizinischen Therapie kommen verschiedene Substanzen zum Einsatz, die den Blutfluss verbessern sollen. Dazu zählen Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure und Clopidogrel. Mit ihnen verhütet man ernste Komplikationen wie Apoplex, Myokardinfarkt und den akuten Gefäßverschluss. Es gibt aber auch Gerinnsel, die sich besser mit Antikoagulantien wie Phenprocoumon behandeln lassen. Weiterhin können Analgetika gegen Schmerzen und Antibiotika zur Infektionsbehandlung zum Einsatz kommen. In manchen Fällen kann über eine Operation nachgedacht werden. Hier besteht die Möglichkeit, ein verengtes Gefäß zu erweitern oder es gar mithilfe eines Bypasses zu umgehen.

Zur Behandlung der PAVK bietet die Mykotherapie gleich einige Vitalpilze, deren Wirkstoffe unter anderem durchblutungsfördernd und antiarteriosklerotisch wirken können. Dazu gehören vor allem Reishi, Shiitake, Auricularia polytricha und Coprinus comatus. Da in über 90 Prozent der Fälle die Hauptursache für die PAVK die Arteriosklerose ist, geht es bei der Therapie und bestenfalls bei der Vorbeugung vor allem darum, den Blutdurchfluss in den Gefäßen zu verbessern oder zu erhalten. Besonders hoch ist das Erkrankungsrisiko bei Rauchern, Diabetikern, bei Adipositas, Hypertonie und Hyperurikämie. Reishi kann vor allem zur Verhinderung der Risikofaktoren eingesetzt werden, da er blutdruckregulierend wirkt und zu hohe Cholesterin- und Harnsäurewerte im Blut verhindern kann. Außerdem ist bekannt, dass dieser Vitalpilz die Gefäßwände nachhaltig vor dem Angriff freier Radikale schützt.

Charakteristische Wirkstoffe im Reishi sind das Heteropolysaccharid Ganopoly, welches ein breites Spektrum biologischer Aktivität aufweist. Unter anderem wirkt diese Substanz entzündungshemmend und blutzuckerregulierend. Einige Triterpene, eine Untereinheit der Kleinmolekularen Verbindungen, stimulieren Botenstoffe des Immunsystems. Die Triterpene Ganodermik-Säuren und Ganodermadiol hemmen insbesondere die Vorstufe des blutdrucksteigernden Gewebshormons Angiotensin, das Angiotensin Converting Enzym (ACE), und senken so den Druck im Blutkreislauf.

Shiitake stärkt das Bindegewebe und fördert damit die Elastizität der Adern. Das hochkonzentriert enthaltene Ergosterin fördert den Kalziumstoffwechsel und kann dazu beitragen, bereits abgelagertes Kalzium aus den Gefäßwänden abzubauen.

Die natürlichen Aminosäuren des Shiitake schützen vor Entzündungen und neuen Ablagerungen. Zudem wirkt er sich positiv auf Hypertonie und Hypercholesterinämie aus. Letzteres ist dem Wirkstoff Eritadenin zu verdanken. Eritadenin, auch Lentinacin genannt, gehört zur Gruppe der Nukleosidderivate. Es fördert die Aufnahme von LDL in die Leberzelle.

Auricularia polytricha verbessert wiederum die Fließeigenschaften des Blutes und enthält nachweislich Substanzen, die die Blutgerinnung und Entzündungen hemmen. Der Pilz zeigte in Studien zudem eine Regulierung des Bluthochdrucks und der Blutfettwerte. Besondere Wirkstoffe sind unter anderem Glykoproteine, vor allem Lektine. Diese haben spezifische gerinnungshemmende Eigenschaften, wodurch die Fließfähigkeit des Blutes deutlich verbessert wird. Kollagenbestandteile der Blutgefäße werden jedoch, anders als beim Dauergebrauch von Acetylsalicylsäure, geschont. Auricularia polytricha eignet sich auch zur Behandlung erhöhter Blutfettwerte. Das liegt an Exobiopolymeren, die einen zum Teil hohen strukturellen Glykoproteinanteil aufweisen. Diese sind in der Lage, insbesondere Triglyzeride und Cholesterin zu senken.

Haupteinsatzgebiet des Coprinus comatus ist die begleitende Behandlung von Diabetes. In Studien zeigen sich nach der Einnahme dieses Vitalpilzes signifikante Verbesserungen der Blutzuckerwerte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass unter anderem die hierin enthaltenen Polysaccharide für diese Wirkung verantwortlich sind. Coprinus comatus kann zudem Durchblutungsstörungen und die damit einhergehenden Beschwerden verringern. Aufgrund seines hohen Gehalts an bioaktiven Stoffen schützt dieser Vitalpilz auch vor Schäden an den Gefäßwänden und vor Arteriosklerose. Übrigens weist Coprinus comatus die höchste Lektinaktivität unter den Speise- und Vitalpilzen auf. Lektine sind komplexe Proteine, die Stoffwechselvorgänge wie die Zellteilung, die ribosomale Proteinbiosynthese, die Agglutination von Zellen oder das Immunsystem positiv beeinflussen.

Chronisch arterieller Verschluss an Organen

Die Koronare Herzkrankheit wurde ausführlich in Teil 1 (TNL 24) dieses Beitrags behandelt. Neben dem Herzen können auch das Gehirn und andere innere Organe von einer arteriellen Durchblutungsstörung betroffen sein. Wenn beispielsweise das Gehirn oder Teile davon mangelhaft mit Sauerstoff versorgt werden, kann ein Taubheitsgefühl in Armen und Beinen auftreten. Schwierigkeiten beim Sprechen, Sehstörungen, Ohrgeräusche oder Schwindel können weitere Anzeichen sein, oftmals vergesellschaftet mit Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit des Betroffenen.

Nützliche Vitalpilze sind in diesem Fall Shiitake, Auricularia polytricha, Maitake, Reishi und Coprinus comatus. Shiitake wird wegen seiner beachtlichen Wirkung auf den Cholesterinstoffwechsel eingesetzt, falls dies für den hier Betroffenen eine Rolle spielt. Durch die Aufnahme von LDL in die Leberzelle werden Blutfettwerte sukzessive gesenkt. Aufgrund seiner blutverdünnenden Komponente ist vor allem Auricularia polytricha dienlich.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn der Patient bereits chemische Gerinnungshemmer einnimmt! Nutzen gegen Risiko müssen hier in besonderem Maße abgewogen werden. Denken sollte man bei chronisch arteriellem Verschluss auch an Maitake, der ebenfalls Cholesterinwerte positiv beeinflusst, aber auch Übergewicht verringern hilft. Positiv wirkt zudem Coprinus comatus. Die in ihm enthaltenen Polysaccharide regulieren nachweislich den Blutzuckerspiegel – wichtig für Betroffene mit Diabetes mellitus. Darüber hinaus wirkt der Pilz antiarteriosklerotisch und verbessert die Durchblutung insgesamt.  

Morbus Raynaud 

Morbus Raynaud ist eine Mikrozirkulationsstörung an Fingern und/oder Zehen, die mit Vasospasmen einhergeht. Nach Ausschlussdiagnose wird zwischen der primären und der sekundären Form unterschieden. Ausgelöst wird das Syndrom unter anderem durch endogene, zum Beispiel hormonelle Faktoren, oder durch exogene, wie Kälte oder Stress. Ischämie, Zyanose der Finger und Zehen sowie reaktive Hyperämie sind typische Anzeichen. Patienten mit primärer Form wird in der Regel lediglich das Warmhalten der Akren verordnet. Je nach Ursache behandeln Mediziner die sekundäre Form mit Alpha-Rezeptorenblockern, Calciumantagonisten oder Prostaglandinanaloga.

Mykotherapeuten stehen zur begleitenden Behandlung dieses Krankheitsbildes mehrere Vitalpilze zur Verfügung. Beginnen wir mit dem Reishi, der die Sauerstoffversorgung verbessert und den Sauerstoffverbrauch im Gewebe senkt. Neben zahlreichen anderen Wirkstoffen enthält Reishi auch Adenosin. Dieses Nukleosid bewirkt eine Dilatation der Gefäße, was im Falle Morbus Raynaud besonders interessant ist. Sollte darüber hinaus eine Blutverdünnung nötig sein, kann erneut auf Auricularia polytricha zurückgegriffen werden. Auricularia polytricha wirkt außerdem gefäßerweiternd, da er wie Reishi Adenosin enthält. Der Vasospasmen wegen greifen Therapeuten hier auch gerne auf Hericium erinaceus zurück. Dieser hat einen starken Bezug zum vegetativen Nervensystem. Die in ihm enthaltenen spezifischen Erinacine begünstigen die Regeneration und das Wachstum von Nervenzellen. Darüber hinaus enthält Hericium erinaceus besonders viel Magnesium, welches grundsätzlich entkrampfend und entspannend wirkt.

 Thrombose 

Die venöse Thrombose gehört zum Krankheitsbild der venösen Durchblutungsstörungen. Aufgrund einer bestimmten Ursache kommt es zu einer lokalisierten, intravasalen Blutgerinnung. Auf diese Weise entsteht der Thrombus. Unbehandelt kann dieser im weiteren Verlauf eine Embolie auslösen. Venöse Thrombosen kommen vor allem in den Beinvenen vor. Je nach Lokalisation handelt es sich um eine Thrombophlebitis oder um eine Phlebothrombose. Armvenenthrombosen kommen seltener, dann aber bei Männern häufiger vor als bei Frauen. Ausgelöst wird die Thrombose aufgrund eines Zusammenspiels mehrerer (Risiko-) Faktoren. Dazu zählen zum Beispiel Immobilisierung, Adipositas, Diabetes, diverse Medikamente wie Kontrazeptiva, genetische Veränderung von Gerinnungsfaktoren, Rauchen, Schwangerschaft, Veränderung an Gefäßwänden u.v.m. Thrombosen können sehr schmerzhaft sein. Von Ziehen bis Spannungsgefühl in den betroffenen Extremitäten und Entzündungszeichen wird berichtet. Gefährlichste Komplikation ist mit 50 Prozent der Fälle die Lungenembolie.

Die Schulmedizin baut zur Verhinderung einer Embolie auf medikamentöse Maßnahmen wie den Einsatz von Wirkstoffen, die die Blutgerinnung beeinflussen. Hierzu zählen vor allem Heparine, Hirudin, Vitamin- K-Antagonisten und orale Antikoagulantien. Darüber hinaus können in bestimmten Fällen die Kompressionstherapie, Physiotherapie und die Frühmoblilisation sinnvoll sein.

Mykotherapeutisch kann adjuvant mit den uns nun schon bekannten Vitalpilzen Reishi, Auricularia polytricha, Maitake und eventuell Polyporus umbellatus gearbeitet werden. Die Wirkung des Reishis, des Auricularia polytricha und des Maitakes wurden bereits in diesem Therapeutennewsletter mehrmals beschrieben. Ergänzend kommt der entwässernd wirkende Polyporus umbellatus in Frage, der einen starken Bezug zum Lymphsystem hat. Das Lymphsystem sorgt für eine „Klärung“ des Blutes. Über die Lymphe werden Schadstoffe abtransportiert und später über die Nieren und die Leber ausgeschieden. Kommt es zu einer Stauung, belastet dies den Organismus zusätzlich. Darüber hinaus entwässert Polyporus umbellatus den Organismus ohne Kaliumverlust.

Einem 83-jährigen Patienten wurde die Diagnose einer Thrombose in einer Beinvene gestellt. Für die Behandlung erwägte man eine Operation, wovor der Patient sich fürchtete. Zusätzlich litt er unter einer leichten Depression. Der Sohn des Patienten fand durch Recherchen im Internet heraus, dass der Reishi sich positiv auf die Durchblutung auswirken würde, was ihn motivierte, sich bei mir zu melden. Im folgenden Gespräch wurde vereinbart, dass zur allgemeinen Steigerung der Gesundheit und zur unterstützenden Behandlung der Depression der Reishi eingesetzt werden solle. Ich erläuterte, dass dieser auch einen positiven Einfluss auf die Durchblutung habe, dass aber eine so schwere Venenthrombose damit nicht behandelt werden könne und eine OP wahrscheinlich unumgänglich sei. Der Patient begann daraufhin die Behandlung mit Reishi und bemerkte nach zweiwöchiger Einnahme, dass die Schmerzen in der betroffenen Beinvene allmählich weniger wurden. Kurz vor der geplanten Operation waren die Schmerzen fast vollkommen verschwunden, woraufhin erneut ein Ultraschall gemacht wurde. Zum Erstaunen des Arztes war die Thrombose fast verschwunden, es musste nicht mehr operiert werden. Auch der psychische Zustand des Patienten hatte sich in der Zwischenzeit deutlich verbessert. Für mich persönlich war das ein überraschender Erfolg, an den ich selbst nicht gedacht hätte.

Es braucht das Zusammenspiel vieler Elemente und ihre reibungslose Funktion für eine gesunde Durchblutung. Herz, Leber, Milz und Lunge haben eine besondere Beziehung dazu. Das Herz hält dabei den harmonischen, sanften und gleichmäßigen Kreislauf des Blutes in Gang. Das ist gemeint, wenn gesagt wird: «Das Herz regiert das Blut.» Der Körper braucht normalerweise und unter moderater Beanspruchung, also im ausgewogenen Zustand, weniger Blut. In diesem Fall kontrolliert die Leber das ruhende Blut. Das ist gemeint, wenn gesagt wird: «Die Leber speichert das Blut.» Schließlich hängt das Blut auch von der bewahrenden Eigenschaft des Milz-Qi ab, das es in den Blutbahnen hält. Es wird gesagt: «Die Milz leitet das Blut.» Die Lunge als letztes System verleiht dem Blut das benötigte Qi, belebt es damit und leitet es dann zum Herzen.

Blut und Qi – obwohl generell voneinander verschieden – stehen in wechselseitiger Abhängigkeit und unlösbarer Beziehung zueinander. Wenn Blut und Qi harmonisch sind, wenn es fließt und nährt, dann erfreut sich der Mensch seiner Gesundheit und eines langen Lebens. Es kann viele Gründe für Durchblutungsstörungen geben. Deshalb ist auch die Behandlung sehr unterschiedlich und muss auf den Einzelfall angepasst werden. Durchblutungsstörungen können sich über Jahre schleichend verschlimmern und dann auch arge Probleme verursachen.Im Extremfall, zum Beispiel bei einer Blutstase, kann es zu einer plötzlich lebensbedrohlichen Situation kommen.

Ätiologie und Pathologie in der TCM 

In der TCM gibt es keine genaue Analogie zur Durchblutungsstörung des „Westens“, trotzdem findet man Hinweise dazu. Um sich besser mit der Ätiologie der Durchblutungsstörung vertraut zu machen, hier vorab eine Erklärung zum Blut und ihrer Funktion. Das Blut ist ein Produkt aus Jing, der Lebensessenz, und Qi, der Lebensenergie. Dabei ist zu beachten, dass das Erb-Jing allein nicht ausreicht, um die materielle Basis für das Blut zu bieten. Es wird zusätzlich das Nahrungs-Jing benötigt, welches von der Milz aus der Nahrung gezogen wird. Die beiden Essenzen zusammen bilden die stoffliche oder materielle Basis für das Blut. Die Milz befördert das Nahrungs-Jing in die Lunge, der Du-Mai das Erb-Jing. In der Lunge werden die beiden Jing mit dem dazukommenden Nähr-Qi der Lunge verschmolzen und es entsteht das Blut als die Flüssigkeit, wie wir sie kennen. Durch das Feuer des Herzens erhält es die rote Farbe. Die Lunge in ihrer Eigenschaft als treibende und verteilende Kraft für alle Körperflüssigkeiten führt das Blut in Richtung des Herzens, welches das Fließen des Blutes reguliert (Rhythmus). Das Herz braucht einen Teil des Blutes selbst als eigene Nahrung. Kontrolliert wird das störungsfreie und harmonische Fließen des Blutes durch die Leber, die auch dessen Menge überwacht. Für die eigentliche Flussbewegung des Blutes ist die Lunge verantwortlich, die auch das Qi (Yang- Charakter) dem Blut zuführt, ohne welches das Blut (Yin-Charakter) sich nicht bewegen würde.

Das Herz in seiner Funktion als Blutregulator sorgt dafür, dass das Blut auch zu seiner Ruhe findet (Puls). Vom Herzen aus werden nach und nach alle Organe, Innereien, Muskeln, Sehnen, Knochen, Gefäße und Mechanismen mit Blut versorgt und befeuchtet. In der Leber wird das Blut gespeichert, entgiftet und seine Menge im Körper bestimmt. Somit ist eine gesunde Leber äußerst wichtig für die große Aufgabe des Blutes im Körper. Der Weg des Blutes endet wieder in der Lunge, wo es verbrauchtes,w altes Qi abwirft und sich mit neuem, frischem Qi für den Körper rüstet. Durchblutungsstörungen können als pathologische Folge einer Fehlfunktion der beschriebenen Organe und Funktionen beschrieben werden. Als zusätzlicher Faktor in der TCM zählt die Pathologie der Feuchtigkeit und des Schleims, welche sich in den Gefäßen festsetzen kann.

Durchblutungsstörungen mit Vitalpilzen behandeln

 Wir wollen nun das breite Spektrum an Durchblutungsstörungen beziehungsweise Zirkulationsstörungen eingrenzen und hier über die beiden Muster Blut-Stagnation und Ansammeln von Schleim in den Gefäßen näher eingehen. Zunächst gilt es festzuhalten, dass das allgemeine energetische Verhalten der Vitalpilze in Bezug auf Blut und Schleim so ist, dass sich diese positiv auf diese Zustände und Funktionen der Durchblutung auswirken. Dass lässt sich aus der Grundwirkung erklären und hängt vor allem mit den nährenden und regulierenden Eigenschaften zusammen. Darüber hinaus gibt es einige Spezialisten unter den Vitalpilzen für Blut und Zirkulation, die hervorragende therapeutische Möglichkeiten eröffnen. Da wäre zum Beispiel der Auricularia, der in China Mu Erh oder Yun Erh heißt. Dieser Spezialist des Blutes unterstützt die Zang/Fu Organe in ihrer Beziehung zum Blut und zur Durchblutung. Zum Beispiel wird das Herz in seiner Aufgabe, das Blut und die Blutgefäße zu regieren, unterstützt. Dadurch können sich Symptome wie kalte Hände schnell bessern. Oder die Leber wird in ihrer Aufgabe, für den störungsfreien Fluss von Blut zu sorgen, unterstützt, was zu Linderungen bei Krämpfen und Schmerzen oder Gefühlslosigkeit in den Extremitäten führt. Generell kann der Auricularia eingesetzt werden, um Blut zu bewegen, was das Risiko einer Thrombose deutlich senkt.

Ein weiterer Spezialist für die Durchblutung ist der Shiitake, der in China unter dem Namen Hua Gu oder Xiang Gu bekannt ist. Er gilt als König unter den Vitalpilzen und ist ein Blutaktivator. Es ist ein besonders guter Vitalpilz, um Blutstagnationen zu bewegen, und hilfreich, um Durchblutungsstörungen zu lindern. Auch der Shiitake kann als Thromboseschutzpilz eingesetzt werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist seine Fähigkeit, Schleim aufzulösen. Daher eignet sich dieser Pilz besonders gut bei allen Zirkulationsstörungen aufgrund von Schleimbildung in den Gefäßen. Das kommt bei der Arteriosklerose beispielsweise zum Tragen; dort kann er gute Erfolge aufweisen.

Auch der Reishi gehört zu den wichtigen Vitalpilzen in der Anwendung bei Durchblutungsstörungen. Der in China als Ling Zhi bekannte Vitalpilz wird traditionell seit Beginn der chinesischen Medizin eingesetzt und genießt seither eine hohe Wertschätzung. Gerade um die Qualität der Durchblutung und Blutversorgung generell im ganzen Körper zu verbessern, können mit dem Reishi sehr gute Erfolge erzielt werden. Er reguliert sanft das Leber-Qi und Leber-Blut und unterstützt dadurch den freien Fluss dieser Energiequalitäten. Dies wirkt sich sehr positiv auf die lokale Versorgung mit Qi aus. Auch besitzt dieser Vitalpilz eine starke Affinität zum Herzen. Dieses Organ profitiert enorm von den Wirkungen des Vitalpilzes. Reishi reinigt und pflegt dieses Organ und seine Gefäße wie kein anderer und sorgt für eine tadellose Durchblutung.

Bei Durchblutungsstörungen besonders empfehlenswerte Vitalpilze (nicht abschließend):

Auricularia: Aktiviert Blut, tonisiert Blut, macht Netzleitbahnen durchlässig. Regulierend bei Durchblutungsstörungen; Thromboseprophylaxe.

Shiitake: Tonisiert Qi und Blut. Tonisiert das Qi von Milz und Magen. Baut Zheng Qi auf. Füllt Leber-Yin auf. Blut bewegend, Blut aktivierend. Löst Schleim auf. Regenerierend bei Durchblutungsstörungen auch in Folge von Schleim.

Reishi: Tonisiert alle fünf Zhang-Fu-Organe. Unterstützt das Herz-Qi, nährt das Herz-Blut. Bewegt Leber- Qi-Stagnationen, unterstützt das Leber-Blut. Beruhigt und stabilisiert den Geist Shen. Verbessert die Durchblutung.

Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.