Kopfschmerzen

Schmerzen ganz oben – Spannungskopfschmerz, Migräne und mehr

Kopfschmerzen sind ein verbreitetes Leiden, das so vielgestaltig auftritt, dass man gar nicht alle Arten exakt benennen kann. Wenn hin und wieder der Schädel brummt, ist das vielleicht unangenehm, aber auszuhalten. Doch Kopfschmerzen können auch eine richtige Krankheit sein, sie können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen und den Betroffenen unter Umständen über Jahrzehnte hinweg das Leben zur Qual machen. Die Medizin teilt die mehr als 200 bekannten Kopfschmerzarten zunächst grob in zwei Gruppen ein: Sie unterscheidet den sogenannten primären vom sekundären Kopfschmerz. Das ist wichtig, weil sich zum Teil deutlich verschiedene Behandlungsansätze ergeben. Zum primären Kopfschmerz, auch idiopathischer Kopfschmerz genannt, gehören in erster Linie:

• Migräne
• Spannungskopfschmerz
• Clusterkopfschmerz und
• einige weitere, seltene Kopfschmerzarten

Neun von zehn betroffenen Personen haben einen primären Kopfschmerz, wobei unangefochten an erster Position der Spannungskopfschmerz steht. Auf Rang zwei folgt die Migräne, unter der in Deutschland schätzungsweise rund acht Millionen Menschen leiden. Kennzeichnend für den primären Kopfschmerz ist, dass er keiner anderen organischen Ursache zugeordnet werden kann. Demgegenüber ist der sekundäre Kopfschmerz, auch symptomatischer Kopfschmerz, bedeutend seltener. Er tritt im Zuge verschiedenster Erkrankungen auf. Zu nennen sind beispielsweise:

• Infektionen
• Kopfverletzungen
• Erkrankungen der Augen
• Ohren, Nasennebenhöhlen, Zähne usw.
• Bluthochdruck
• Schädigungen der Halswirbelsäule oder Kiefergelenke
• Nervenerkrankungen im Kopfbereich
• Gehirntumoren
• Nebenwirkungen von Medikamenten
• Gefäßerkrankungen wie
• Arteriitis temporalis oder Schlaganfall

Stress lass nach – der Spannungskopfschmerz

Manchmal ist es nur ein dumpfes Druckgefühl, aber nicht immer tritt der Spannungskopfschmerz so dezent auf. Oft haben Betroffene das Gefühl, ein viel zu enger Ring quetsche sich um ihren Schädel, und das stunden- oder manchmal sogar tagelang. Dass die Pharmaindustrie mit Kopfschmerztabletten viel Geld verdienen kann, verdankt sie dieser mit Abstand häufigsten Kopfschmerzart. In der Tat lassen sich die Symptome durch Medikamente oft lindern – was jedoch zum einen bedeutet, dass der Kopfschmerz beim Nachlassen der Wirkung zurückkehrt, und zum anderen die Gefahr der Entstehung von Nebenwirkungen birgt, insbesondere bei häufiger Nutzung dieser Mittel, um trotz Kopfschmerzen möglichst schnell wieder uneingeschränkt „funktionieren“ zu können. Die wichtigste Ursache für den Spannungskopfschmerz ist eine eingeschränkte Durchblutung des Kopfes, hervorgerufen meist durch starke Verspannung der Schulter- und Nackenmuskeln. Kein Wunder also, dass Menschen mit überwiegend sitzenden Tätigkeiten besonders oft betroffen sind. Erkenntnisse aus dem Feld der Arbeitsplatzergonomie können hier helfen, die Bedingungen zu optimieren – allein durch eine Anpassung der Bildschirmhöhe, die Wahl individuell passender Eingabegeräte oder die konsequente Nutzung von Pausenzeiten zur körperlichen Aktivität. Darüber hinaus spielen chronischer Stress und ein fehlender psychischer Ausgleich eine wesentliche Rolle für die Häufigkeit und Stärke des Auftretens von Spannungskopfschmerz. Wer emotional ständig angespannt ist und unter Druck steht, wird auf der körperlichen Ebene entsprechend reagieren. Hier gilt es anzusetzen und die Betroffenen zum Gegensteuern anzuregen. Ob Sport in der Gruppe, individuelles Fitnesstraining oder Entspannungsverfahren: Individuell kann die am besten wirksame Strategie durchaus unterschiedlich aussehen, sodass eine gründliche Beratung und das Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten sinnvoll ist.

Gewitter im Kopf – die Migräne

Die Krankheit Migräne ist schon aus den verschiedensten Blickwinkeln intensiv erforscht worden. Manche interessanten Erkenntnisse hat man gewonnen, aber noch immer sind nicht alle Fragen zu dieser chronischen Kopfschmerzerkrankung geklärt. Es scheint angeboren zu sein, wie empfindlich und aktiv das Gehirn auf Reize reagiert – bei Migränepatienten ist hier eine gesteigerte Reaktion festzustellen. Noch kann man an diesem Punkt nicht therapeutisch ansetzen. Es geht daher vielmehr darum, die individuellen Auslöser und Verstärker möglichst genau zu erkennen, um sie entsprechend zu meiden. Zu den typischen sogenannten Triggerfaktoren zählen Emotionen wie Angst, Trauer oder auch Dauerstress ebenso wie Schlafmangel, Wetterumschwünge oder hormonelle Schwankungen. Bei manchen Migränepatienten lösen intensive Gerüche oder andere Sinneswahrnehmungen das „Gewitter im Kopf“ aus, bei anderen sind es Alkohol und bestimmte Medikamente. Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass ein Wechsel von Lebensrhythmen das Auftreten von Migräne begünstigt. So ist zu erklären, dass etliche Betroffene pünktlich zum Wochenende durch die starken Schmerzen außer Gefecht gesetzt sind. Sehr empfehlenswert ist eine genaue Protokollierung möglicher Einflussfaktoren in einem Schmerztagebuch, um die wichtigsten Auslöser zu finden. Die Migräne ist typischerweise eine Erkrankung des mittleren Lebensalters, tritt vereinzelt jedoch auch schon bei Kindern auf. Etwa doppelt so viele Frauen wie Männer sind betroffen. Einige Menschen haben ein- oder zweimal in ihrem Leben Migräne und dann nie wieder etwas mit dieser Erkrankung zu tun. Bei anderen kommt es mehrmals im Monat zu Migräneanfällen. Auch der Ablauf kann sehr verschieden sein. Etwa jeder fünfte Migränepatient hat kurz vor dem eigentlichen Kopfschmerz eine sogenannte Aura mit Sehstörungen, Schwindel und Taubheitsgefühlen, manchmal treten auch Stimmungsschwankungen, Appetitmangel oder Heißhunger auf. Der Kopfschmerz selbst ist dann in der Regel auf eine Kopfhälfte beschränkt, kann rund um ein Auge lokalisiert sein oder auch die gesamte Schädelhälfte betreffen. Der Schmerz wird oft als pulsierend, pochend oder hämmernd beschrieben und hält einige Stunden, mitunter aber auch wenige Tage an. Körperliche Anstrengung verstärkt die Symptome ebenso wie helles Licht und Geräusche. Bei stark ausgeprägter Migräne leiden die Betroffenen außerdem unter Übelkeit und Erbrechen.

Meist ist die Symptomatik so eindeutig, dass bereits nach der Schilderung der Beschwerden klar auf die Diagnose Migräne geschlossen werden kann. Dennoch sollte bei erstmaligem Auftreten oder bei plötzlicher Verschlimmerung eine gründliche Diagnostik erfolgen, um auszuschließen, dass andere Ursachen für die Kopfschmerzen verantwortlich sind – zu denken ist hier etwa an Blutungen im Gehirn oder Tumoren. Die Therapie zielt im Wesentlichen darauf ab, die Häufigkeit und Intensität der Schmerzattacken positiv zu beeinflussen. Migränemedikamente helfen unterschiedlich gut, eine neurologische Betreuung ist deshalb angezeigt. Ergänzend sollte ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, bei dem es unter anderem darauf ankommt, die Gehirndurchblutung zu verbessern, Methoden zur Stress- bewältigung zu erlernen und den Körper jederzeit mit genügend Vitalstoffen zu versorgen. Psychologische Unterstützung benötigen viele Migränepatienten, um ihren perfektionistischen Anspruch ein wenig zu reduzieren und um die Angst vor dem nächsten Anfall zu lindern. Entspannungsverfahren von Autogenem Trai- ning bis Qi Gong klingen zunächst sehr unspezifi sch, zeigen jedoch oft erstaunliche Wirkung.

Wichtige Diagnostik bei sekundären Kopfschmerzarten

Besondere Vorsicht ist immer dann geboten, wenn Kopfschmerzen sich erstmalig ganz anders anfühlen, wenn sie urplötzlich auftreten und besonders stark sind und wenn weitere neurologische Symptome wie Schwindel oder Wahrnehmungsstörungen hinzukommen. Einige sekundäre Kopfschmerzarten bedürfen der möglichst sofortigen Behandlung, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Schmerzt der Kopf beispielsweise nach einem Unfall, versteht es sich von selbst, ärztlichen Rat einzuholen – zu groß ist die Gefahr einer Blutung im Bereich der Hirnhäute oder des Gehirns selbst. Aber auch ohne äußere Einwirkung kann ein Blutgefäß platzen und eine sogenannte Subarachnoidalblutung entstehen, die extrem starke Kopfschmerzen verursacht und lebens bedrohlich ist. Nicht selten wird vergessen, dass viele Medikamente Kopfschmerzen als Nebenwirkung mit sich bringen. Das gilt fatalerweise auch bei manchen Schmerz- und Migränemitteln, sodass ihre Anwendung hinsichtlich Dosierung und Dauer sehr gründlich abgewogen werden sollte.

Fallbeispiel 1: 

Eine 32 Jahre alte Bankangestellte sucht Rat in der Heilpraktikerpraxis. Seit zehn Jahren leidet sie unter Migräne. Die Anfälle treten in unterschiedlicher Häufigkeit und Stärke auf; zuletzt hatte die junge Frau allerdings mindestens zweimal pro Monat so starke Kopfschmerzen, dass sie sich jeweils kurzfristig krankschreiben lassen musste. Eine gründliche ärztliche Diagnostik hat zuvor bereits stattgefunden. So wurden beispielsweise andere neurologische Erkrankungen ausgeschlossen. Die Patientin war zudem beim Orthopäden, um Ursachen aus dem Bereich von Wirbelsäule und Schultergürtel auszuschließen, und beim Augenarzt, um die Sehfähigkeit überprüfen zu lassen. Ein großes Blutbild hatte darüber hinaus gezeigt, dass keine gravierenden Vitalstoffmängel vorliegen; lediglich ein leichter Eisenmangel fiel auf, der seitdem mit Tabletten ausgeglichen wird. Die Patientin macht auf den Behandler einen etwas nervösen und gereizten Eindruck. Auf Nachfrage berichtet sie, dass sie schwer vom Berufsleben abschalten könne und dazu neige, auch in ihrer Freizeit viele Termine wahrzunehmen. Einige einfache Entspannungsübungen für zwischendurch probiert sie in der Praxis bereitwillig aus und verspricht, sie in ihren Alltag einzubauen. Verordnet wurden zudem Shiitake und Hericium zur Förderung der Mikrodurchblutung und zum allgemeinen psychischen Ausgleich. Innerhalb von wenigen Monaten bessert sich die Symptomatik bei dieser Patientin ganz entscheidend. Sie hat zuletzt nur noch drei- bis viermal pro Jahr Migräne, die dann zudem bedeutend schwächer auftritt. Das leichte Unwohlsein und die einseitigen leichten Kopfschmerzen beeinträchtigen sie nur minimal und sind spätestens am Folgetag wieder verschwunden.

Fallbeispiel 2:

Mit den typischen Anzeichen von Spannungskopfschmerzen kommt eine 52 Jahre alte Erzieherin in die Praxis. Schon seit vielen Jahren hat sie mit Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule und der Schultern zu tun, hat sich in der Vergangenheit allerdings damit mehr oder weniger arrangiert und die eigene Therapie auf lokale Wärmeanwendungen und muskelentspannende Öle zum Einreiben beschränkt. Relativ neu ist nun, dass sie regelmäßig spätestens ab den Mittagsstunden an ihren Arbeitstagen das Gefühl hat, ihr Kopf sei wie in einen Schraubstock eingespannt. Das unangenehme Druckgefühl, das sich oft bis zum mittelstarken Schmerz ausweitet, strengt sie sehr an und führt dazu, dass sie den Kindern gegenüber manchmal gereizt reagiert, was sie aus ihren bisherigen Berufsjahren überhaupt nicht kennt. Besondere Stressfaktoren wie ein hoher Lärmpegel und sehr fordernde Eltern fallen ihr erst jetzt richtig auf und erschweren es ihr, zu entspannen. Die Anamnese bringt unter anderem oftmals sehr ungünstige Körperhaltungen bei der Arbeit mit den Kindern zutage. Der Heilpraktiker führt mehrere Sitzungen mit der Wirbelsäulentherapie nach Dorn durch. Zudem empfiehlt er der Erzieherin dringend, in einer Rückenschule Übungen zu erlernen, die die Wirbelsäule schützen, die Muskulatur kräftigen und allgemein ein rückenschonendes Arbeiten möglich machen. Außerdem werden die Vitalpilze Auricularia und Reishi eingesetzt, die einer Minderdurchblutung im Hals-Kopf-Bereich entgegenwirken können und sowohl auf der körperlichen als auch auf der psychischen Ebene regulierend und entspannend wirken. Die Erzieherin ist sehr diszipliniert bei der Sache. Drei Monate nach Abschluss des ersten Behandlungszyklus ruft sie in der Praxis an und berichtet, sie habe nun wochenlang keine Kopfschmerzen mehr gehabt. Ihr Masseur, von dem sie sich seit vielen Jahren alle vier Wochen massieren lässt, habe mit großem Erstaunen festgestellt, dass die bei dieser Patientin typischen Muskelverhärtungen an Nacken und Schultern deutlich zurückgegangen sind.

Fallbeispiel 3:

Wie schwer die Erkrankung Migräne verlaufen kann, zeigt das Beispiel einer 43 Jahre alten Patientin, die sich „in letzter Hoffnung auf Linderung“ an die Heilpraktikerin wendet. Die Anfälle begannen vor sechs Jahren und treten inzwischen üblicherweise einmal pro Monat, mitunter jedoch auch noch bedeutend häufiger auf. Die Lebensmitteltechnikerin beschreibt den Verlauf eines typischen Anfalls: Schon am Vortag habe sie meist ein diffuses Gefühl, wie eine Vorahnung, dass es wieder los geht. Manchmal sei ihr etwas flau in der Magengegend, der Appetit sei eingeschränkt oder manchmal habe sie Heißhunger auf bestimmte Dinge. Ein Flimmern vor einem Auge kann sie inzwischen ebenfalls als Vorbote deuten. Meist wache sie am nächsten Morgen mit extremen Schmerzen rund um ihr rechtes Auge herum auf. Der Schmerz strahle in die ganze rechte Kopfhälfte und werde schier unerträglich, sobald sie sich in helle Räume oder ins Freie begebe. Meist lege sie sich gleich wieder hin. Beim Versuch, sich zusammenzureißen, oder an Tagen, an denen wichtige Termine sie zum Aufstehen zwingen, kommt es nicht selten zu starker Übelkeit mit Erbrechen. Die Frau ist verzweifelt und fürchtet aufgrund der vielen Fehltage auch um ihren Arbeitsplatz. In dem ausführlichen Gespräch mit der Therapeutin stellt sich als zentrale Aufgabe die Verbesserung des eigenen Stressmanagements heraus. Gemeinsam werden mehrere Strategien erarbeitet, die die Patientin ausprobieren soll. Die Vitalpilze Auricularia und Shiitake werden mit dem Hericium kombiniert, um die psychische Dauerspannung zu regulieren. Die Patientin weiß, dass sie viel Eigeninitiative mitbringen muss. Nach und nach gelingt es ihr immer besser, bewusste Entspannungsphasen in ihr Leben einzubauen, Nach einigen Wochen werden die Anfälle seltener und schwächer – ein erstes Erfolgserlebnis, das der Frau hilft, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Unsere Vorschläge zum Einsatz von Vitalpilzen ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker. Medikamente oder laufende Therapien sollten nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgesetzt werden.