• Der Hanfsamen (cannabis sativa L.)


    HanfpflanzenDer Hanf gehört zur Familie der Cannabicea und ist der nächste Verwandte des Hopfens. Er ist eine sehr schnell wachsende sehr anspruchslose Pflanze und kann oft bereits nach 100 Tagen geerntet werden. Der Anbau von Hanf ist sehr lohnend, da Hanfkulturen praktisch keine Pflanzenschutzmittel benötigen und auch auf schlechten Boden gut gedeihen.


    Die Hanfsamen sind botanisch eigentlich einsamige Nüsschen, bei denen der Samen fest in der harten verholzten Fruchtschale eingeschlossen ist. Die Zellen der Keimblätter im Samen sind voll gepackt mit Speicherstoffen, deren ernährungsphysiologischer Wert für Mensch und Tier kaum zu überbieten ist: Hochwertiges Öl, ideal zusammengesetztes Protein, 20-30% Kohlenhydrate sowie alle wichtigen Mineralstoffe und Spurenelemente, wichtige Vitamine, Chlorophylle und einige Aromastoffe. Gift und Hemmstoffe, wie sie in einigen anderen Samen, wie z.B. in Soja auftreten können, findet man in den Hanfsamen nicht, so dass sie roh verzehrt werden können. Weder Öl noch Presskuchen muss vor dem Verbrauch raffiniert oder hitzebehandelt werden.


    HanfsamenDie Rauschdroge THC
    (Delta-9-Tetrahydrocannabiol) kommt in Hanfsamen ebenfalls nicht vor. Da THC hauptsächlich in den Drüsenhaaren auf Hüll- und Laubblättern im Blüten -/ Fruchtbereich der weiblichen Pflanzen produziert wird, kann es bei der Samengewinnung passieren, das etwas klebriges THC- haltiges „Harz“ auf der äußeren Oberfläche der Hanfsamen hängen bleibt. Dies ist bei den in der Europäischen Union erlaubten THC –armen Hanfsorten so minimal, dass es kein Problem darstellt. Selbst bei Samen aus THC- reichen Hanfsorten gelangen nur so geringe Mengen des fettlöslichen THC- Harzes beim Pressvorgang von den Hanfschalen in das Öl, dass höchst- empfindliche Meßmethoden eingesetzt werden müssen, um im Öl THC nachweisen zu können. Sie erzeugen keine Rauschwirkung und keine Gefährdung der Gesundheit. Eine kurze Reinigung der Hanfsaat bzw. Nutzung der seit kurzem zur Verfügung stehenden geschälten Hanfsaat schafft dieses Problem aus der Welt, das, wie erwähnt, bei den EU-Sorten erst gar nicht auftritt.
    Warum ist Hanf für die Ernährung so wertvoll?


    Die Aminosäure- Zusammensetzung der Hanfproteine kommt der des menschlichen Proteins sehr nahe und ist daher ernährungsphysiologisch wertvoll. Das Hanfsaat Protein liefert nicht nur alle essentielle Aminosäuren, die der menschliche Körper mit der Nahrung aufnehmen muss, sie stehen zudem auch im richtigen Verhältnis, 3:1, zueinander und sind nach derzeitiger Erkenntnis biologisch leicht verfügbar. Es hilft beim Aufbau der körpereigenen Eiweiße, z.B. der Immunglobuline und stärkt so das Immunsystem.


    Diese ideale Zusammensetzung des Hanföls ist für die Neubildung von Zellen im menschlichen Körper wichtig. Gleichzeitig wird der Körper mit Aminosäuren versorgt, die für die Biosynthese von Imunglobulinen wichtig sind und zusammen mit den notwendigen Spurenelementen zur Erhaltung und Stärkung des Immunsystems sorgt.


    Hanfbrei oder Hanfbutter aus zerstoßenen Hanfsamen enthalten alle notwendigen Komponenten. Durch Kaltpressung der Hanfsaat erhält man ein grünlich- braun gefärbtes Öl, das in seiner Zusammensetzung ideal für die menschliche Ernährung ist.


    Die im Hanföl enthaltene Fettsäure mit dem höchsten Anteil ist die zweifach ungesättigte Linolsäure, gefolgt von der dreifach ungesättigten Alpha- Linolensäure. Diese beiden Fettsäuren sind für die menschliche Ernährung essentiell, weil deren Bedarf durch die Nahrungsaufnahme gedeckt werden muss. Sie kommen z.B. auch im Weizenkeim- oder im Distelöl vor. Diese ungesättigten Fettsäuren setzt der Körper insbesondere zur Herstellung von regulierenden kurzlebigen Hormonen, zur Erhaltung und zum Aufbau des Immunsystems und bei der stetig ablaufenden Zellerneuerung ein.


    Eine besonders wertvolle Komponente im Hanföl ist die dreifach ungesättigte Gamma-Linolensäure, die auch im Borretsch– oder Nachtkerzenöl enthalten ist. Gamma-Linolensäure (GLA) und die jüngst im Hanföl entdeckte Omaga-3-Stearidonsäure dienen als wichtige Vorstufe für die Biosynthese der hormonähnlichen Prostaglandine, die im Körper vielfältige Aufgaben wahrnehmen z. B. im Hormonhaushalt, bei der Funktion von Nerven und Muskeln und der Steuerung des Blutdrucks. Zwar können Prostaglandine normalerweise vom Körper selbst aus der essentiellen Fettsäure Alpha- Linolensäure hergestellt werden, aber durch Stress, falsche Ernährungsweise oder erbliche Defekte kann es zu einer Unterversorgung und damit zu unterschiedlichsten Krankheitserscheinungen kommen. Bei der Vorbeugung gegen Krankheiten wie Arteriosklerose bzw. bei der Linderung und Heilung der Symptome von Neurodermitis und bestimmten Allergien hat sich die Anwendung von Gamma-Linolsäure bereits bewährt.


    Für Allergiker ist Hanf eine wertvolle Alternative, da er praktisch frei von Allergie auslösenden Stoffen und glutenfrei ist.


    Durch seine wertvollen Inhaltsstoffe eignet sich Hanf auch für Sportler. Er liefert nicht nur Energie durch seine Proteine und pflanzlichen Fette, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe. Weiterhin verhindert Hanf durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren einen Aufbau von Fettpölsterchen und reguliert den Blutlipid- Spiegel auf gesunde Werte und beugt somit Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall vor.

  • Hanf und Neurodermitis
    Die Fettsäurenzusammensetzung des Hanfs:


    * Linolsäure (50-70 Gramm / 100 Gramm)
    * Alpha-Linolsäure (15-25 Gramm / 100 Gramm)
    * GLA (2-4 Gramm / 100 Gramm)



    Hanföl ist das einzige Speiseöl mit Gamma Linolensäure, es kann daher in den Speiseplan von Neurodermitis-Kranken integriert werden. Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren kann Hautveränderungen wie Neurodermitis verursachen.


    Da bei Neurodermitis-Patienten die enzymatische Umwandlung von Linolsäure in GLA gestört ist, entstehen Defizite an langkettigen essentiellen Fettsäuren.


    Diese essentiellen Fettsäuren sind maßgeblich an der Barrierefunktion der Haut beteiligt. Sie regulieren den über die Oberhaut stattfindenden transepidermalen Wasserverlust, der bei einem Mangel stark steigt. Durch das gezielte Verabreichen von GLA z.B. durch Hanföl können diese Defizite ausgeglichen werden.



    Den Tagesbedarf von 10g Linolsäure wird durch weniger als 20ml Hanföl oder 50g Hanfsamen gedeckt.


    Der Tagesbedarf von 1 g GLA wird durch 100g Hanfsamen oder 30ml Hanföl gedeckt.


    Untersuchungen zur Wirksamkeit bei Neurodermitis


    Wright und Burton (1982) führten eine Untersuchung mit 99 Kindern und Erwachsenen durch. Die Patienten erhielten 12 Wochen lang täglich 12 mal 360 mg Linolsäure und 45 mg GLA. (entspricht 12x 1,5 g Hanföl). Dass Ergebnis war eine signifikante Verbesserung um 30 %. Die Behandlung hatte keine Nebenwirkungen.


    Fiocchi und Kollegen (1994) behandelten Kinder im Durchschnittsalter von 11,4 Monaten über 28 Tage mit Hanföl gegen Neurodermitis. Die Behandlung erwies sich als eine sichere, effiziente und vor allem nebenwirkungsfreie Therapie.


    In einer weiteren Studie brachte eine Creme mit GLA, gegenüber einer Placebocreme erhebliche Verbesserungen im Hautbild.