Sucht nach Schokolade

  • Hallo, Sahra oder wer auch immer - eine Freundin von mir hat in den letzten Wochen 15 kg abgenommen und nochmal so viel vor sich. Jetzt stellt sich aber wieder die Sucht nach Schokolade ein. Ich kenne selbst die Sucht nach Alkohol und weiß, das der pure Wille oft nicht ausreicht, dagegen anzugehen. Kann die Sucht nach Schokolade nicht auch ausgelöst werden durch irgendwelche Fehlsteuerungen des Stoffwechsels, so dass es einen Versuch Wert ist, eine bestimmte Substanz zuzuführen, wie das z. B. bei den Depressionen und MAO der Fall ist? Meine Freundin überlegt sich auch, die Pilze zu versuchen. Nun hat sie schon so viel ausprobiert und ist skeptisch, und es ist ja auch eine Kostenfrage. Für einen Tipp wäre ich dankbar, Gruß Maran.

  • Liebe Maran
    Im allerengsten Familienkreis habe ich auch jemanden. Eine 1. Sofortmassnahme kann sein: 2 - 3l Wasser am Vormittag mit ein paar Tropfen reinem Zitronensaft bereitstellen und trinken, wenn es einem zu sehr gelüstet. Wenn die Schokolade, oder sonstwas Süsses gekauft wurde auch mal wegschmeissen. Das ist einwenig brutal, hilft jedoch immer wieder.
    Dann würde es natürlich noch sehr viel zu sagen geben ....
    Sei gegrüsst
    Urs

  • Hallo zusammen,
    ich habe zwar noch nicht abgenommen, habe es aber geschafft viel weniger zu essen als früher. Ich war es irgendwann satt, jeden Tag auf die Waage zu steigen (oft morgens und abends), ständig ein schlechtes Gewissen zu haben wegen irgendwelcher Gelüste, darauf zu achten wieviel und wann. Im Sommer bekam ich schon bei dem Gedanken an Eis ein schlechtes Gewissen und meinte, dann (zur Strafe oder Wiedergutmachung) noch mal fahrradfahren oder schwimmen. Eines Tages war Schluß damit. Seit dem esse ich was ich will und wann ich will und wiege mich nicht mehr. Sollte ich abnehmen, merke ich das als erstes an meiner Kleidung oder in meinem Spiegel. Seit dem ich mir Eis und Schokolade und sonstige erlaube, brauche ich es kaum noch und denke auch nicht mehr ständig dran. Letzten Sommer habe ich kaum Eis gegessen, war mir fast egal. Wenn ich Lust auf Schokolade habe esse ich ein bis zwei Riegel, ohne Selbstkasteiung. Ich schiebe mir dann auch gleich mehrere Stückchen aufeinmal rein und genieße es, dann reicht es meist schon nach einem Riegel. Als ich mich früher "zwang" nur ein oder zwei Stückchen, war das Verlangen nicht weg und verfolgte mich noch Stunden. Ich ernähre mich wie gesagt ausgewogen, mit viel Bio und es ist mit der Zeit immer weniger geworden, wovon ich satt werde. Z.B. esse ich auch nicht Salat während mein Mann eine Pizza verdrückt, wir teilen uns eine Pizza und einen Salat. Darüberhinaus ist Essen bei mir auch kein Liebesersatz.

  • Danke an alle für die Tipps. Interessanter Link von Sahra - hatte in der Zeitschrift natur & heilen einen ähnlichen Artikel gefunden über den Zusammenhang von Serotonin und Heißhungerattacken. Das Problem ist natürlich, dass der Frust sehr groß ist, wenn man schon so viel ausprobiert hat. Wir haben demnächst die Gelegenheit, uns mit den Pilzproben von Fr. Dr. Ehlers austesten zu lassen. Sollte meine Freundin dann einen eindeutigen Hinweis auf bestimmte Pilze bekommen, will sie sich auf einen Versuch einlassen. Bei mir fängt es jetzt übrigens an, mit dem Abnehmen zu klappen. Warte noch ein Weilchen, bis ich genaueres berichten kann. Gruß, maran

  • Ich habe mir mal den Link von Sahra angeschaut. Die Bücher von Udo Pollmer habe ich auch gelesen, sehr aufschlußreich! Hier für alle zum nachlesen: Die Biochemie der Schokoladenlust:
    Der deutsche Lebensmittelchemiker Udo Pollmer hat in seinem wissenschaftlich fundierten Buch «Prost Mahlzeit» einige pharmakologische Wirkungen der «Droge» Schokolade beschrieben:


    Weshalb trösten sich viele lieber mit Schokolade als mit einer Buttercremetorte, die fast gleichviel Fett und Zucker enthält? Für unseren Schokoladenappetit müssen andere Substanzen als Fett und Zucker verantwortlich sein. Und tatsächlich enthält die Schokolade einige koffeinähnliche Stoffe, die auch auf die Psyche wirken: z. B. das Theobromin.


    Daß man von Trüffes und Co. aber nicht mehr loskommt, könnte auch noch einen weiteren Grund haben. Und der liegt in der Herstellungsart der Schokolade. Seit der Zeit der Azteken werden Kakaobohnen nach der Ernte nicht nur getrocknet, sondern auch einem Gärprozess unterzogen. Bei jeder Fermentation entstehen sogenannte »biogene Amine«. Das bekannteste Amin im Kakao heisst »Phenylethylamin“. Eine 100-Gramm-Tafel enthält davon immerhin 0,7 Gramm. In seiner Wirkung ähnelt es dem Glückshormon Serotonin.


    Phenylethylamin wird gewöhnlich vom Körper selbst hergestellt, hebt die Stimmung und sorgt für das psychische Gleichgewicht. Dass Schokolade für viele Menschen eine Art Liebesersatz darstellt, scheint jedoch sicher. Schliesslich sind Frauen vor der Menstruation oder Menschen mit Liebeskummer besonders anfällig für die Pralinenschachteln. Die eigentliche Ursache der Schokoladensucht dürften jedoch Opiate sein.


    Der britische Pharmakologe Ryan Huxtable vermutete, »dass eine Konsequenz der Fermentation die Bildung eines ziemlich wirksamen Exorphins ist, und der typische Schokoholik bloss der sozial akzeptierten Form einer Sucht fröhnt, während andere zu einem Mittel aus einer anderen Pflanze, dem Mohn greifen‘. Ein anderer Mechanismus ist allerdings naheliegender. Um aus Kakao und Zucker Schokolade zu erhalten, wird die Masse in milder Wärme über viele Stunden conchiert (verrieben und verknetet). Für die »biogenen Amine‘ herrschen dabei optimale Bedingungen zur Bildung von Opiaten.


    Diesen Effekt könnte das Milchpulver verstärken. Eine Tafel Milchschokolade enthält mehr Eiweiss als ein Glas Milch. Und in diesem Eiweiss liegen von Natur aus Exorphine verborgen. Auch sie dürften ihren Teil zum Gaumenkitzel der Milchschokolade beitragen. Es müssen also viele Dinge zusammenkommen, bis dieses Genussmittel »stimmt“.