Hallo zusammen,
nun ist es ja bereits über 2 Jahre her, dass ich mich das letzte Mal hier gemeldet habe.
Ich bin vor kurzem über den Forenlink in meinen Lesezeichen gestolpert und dachte mir, es
wäre vielleicht ganz nützlich von meinen nunmehr knapp 3 Jahren Erfahrung über die
Mykotherapie zu berichten. Das Ergebnis vorab: Voller Erfolg
Also was hat sich verändert und ist gleich geblieben?
Die Pilze: Cordyceps, Agaricus, Reishi, Shiitake und Hericium
Die Dosis: 2x1 täglich (Cordyceps morgens 1x2 weil es sonst passieren kann, dass man schlecht schläft ^^)
Ich habe beim Überfliegen anderer Beiträge gesehen, dass die Dosis für manch Einen wohl viel zu gering ist.
Ich schätze das liegt dann am Härtegrad der Erkrankung, wobei meine Neuro nicht gerade eine der leichte
war.
Leben: Ich hatte am Anfang dieses Beitrags beschrieben, dass ich bis 2010 eine Tischlerlehre absolviert hatte,
welche für meine Erkrankung sicher nicht unbedeutend war: Hitze, Kälte, Stäube, Dreck, enormer Druck und Stress.
Die Umwelteinflüsse waren schon recht enorm, aber danach hatte sich die Neuro auch nicht unbedingt dauerhaft
verbessert, in den 2 darauffolgenden Jahren, als ich nochmal die Schulbank gedrückt habe. Oktober 2011 startete
ich mit den Heilpilzen und ich glaube es war März 2012, wo ich von den ersten merklichen (positiven) Ergebnissen
berichtet hatte. Seit dem Winter 12/13 habe ich begonnen zu studieren, ich erinnere mich noch, dass ich recht gut
durch diesen Winter kam, aber trotzdem noch Neuroausschlag bekam; leicht im Gesicht und stärker am Hals, allerdings
nur über einen Zeitraum von 3-4 Wochen, die restlichen Körperpartien sind weitestgehend verschont geblieben. Über das Jahr
2013 hatte ich kaum bis garkeine Probleme und bin auch neurofrei über den Winter 13/14 gekommen bis heute. Klar
findet sich ab und an mal ein trockenes "Stellchen" auf der Haut, aber das juckt nicht und ist so schnell weg wie es
gekommen ist. Ich dusche einmal am Tag, mache ganz normal Sport und creme mich einmal am Tag dünn ein (IQlind von
Dermikon für Gesicht, Hals und Hände. Eubos Med Körperlotion mit Urea 10% für den Rest, wichtig: Das soll jetzt
keine Empfehlung sein)
Weitere Erfahrungen&Tipps
Wenn man sich über Neurodermitis im Netz schlau macht und ich denke das tun alle, die einfach nicht mehr weiter
wissen, trifft man auf eine gigantische Bandbreite, an Möglichkeiten, die (angeblich) helfen sollen, hierzu ein paar
Dinge mit denen ich Erfahrung gesammelt habe:
Psychosomatische Aspekte: Dazu gibt es Bücher bei beispielsweise Amazon in Bezug auf die Neuro. Also...
ich habe mir nie Eins bestellt, ich persönlich betrachte ein Buch für diese Krankheit nicht als Endlösung,
allerdings als einen interessanten Ansatz. Auf mich bezogen, hat das studentische Umfeld in diesem Fall
"möglicherweise" etwas dazu beigetragen. Wer mal studiert hat oder im Studium steckt, wird das kennen.
Es bringt frischen Wind in den Alltag den man sonst kennt, man lernt einen haufen Leute kennen, geht mehr aus,
hat eine Menge Spaß und knüpft viele neue Kontakte, ich für meinen Teil bin mit meinem Leben wesentlich zufriedener
als vorher (obwohl es vorher auch nicht schlecht war!) Lange Rede kurzer Sinn: Ich könnte mir durchaus vorstellen,
dass das geistige Befinden für die körperliche Gesundheit eine wichtige Rolle spielen kann, schließlich gibt es
dazu auch genug Studien: Lachen ist gesund. Falsch auf jedenfall schonmal nicht.
Chlorbäder, Nachtkerzenöl, Cremes, Luftbefeuchter&Co (äußerliche Einwirkungen):
Es gibt verdammt viele Faktoren die auf die Haut einen Einfluss haben, besonders als Neuropatient. Ich persönlich habe z.b. 1-2 Chlorbäder die Woche genommen, nachdem ich von dem Erfolg einer US-Testreihe gelesen hatte. Dazu kann ich sagen, es hat
Linderung verschafft, aber auch nur geringfügig und im nachhinein betrachtet, denke ich, dass ich es mit den Bädern auch
mal übertrieben habe. Auch wenn das Chlor die Bakterien auf der Haut und den verschorften Stellen abtötet, nicht alle Bakterien sind
"böse" und es trocknet die Haut schon stark aus. Cremes (wenn es denn die Richtigen sind) helfen der Haut
oberflächlich (Kortison nur im Notfall und sparsam verwenden, hilft der Haut, heilt aber nicht dauerhaft die Neuro und hat dauerhafte Nebenwirkungen) und Luftbefeuchter können ganz nützlich sein im Winter (trockene Heizungsluft kann schon fies sein). Es gibt noch jede Menge anderes Zeug, was auch "gerne übertrieben" viel angepriesen wird. Wichtig zu wissen:
Manches kann helfen (abhängig von Ursache und Schwere der Erkrankung) und manches nicht. Da die Neuro
kein Virus oder Bakterium ist, dass man ganz gezielt mit einem Antibiotikum o.ä. loswerden kann, wirken nicht
alle Mittelchen, die es so gibt, gleich. Besonders da viele Menschen unterschiedliche Ursachen haben können, warum
die eigene Haut sich gerade mal dazu entschlossen hat völlig am Rad zu drehen. Was dem einen hilft, bringt bei dem
anderen unter Umständen garnichts. Dazu kann ich nur sagen: Probieren geht über studieren, man findet irgendwann
heraus, was einem gut tut und was nicht. Aber bitte mit viel Vorsicht und Geduld an solche Sachen herangehen.
Nächtliches kratzen: Wohl der frustrierenste Faktor von allen, besonders wenn man Besserung erfährt und eines
schönen Morgens vor dem Spiegel steht und alles wieder dahin ist. Ich war in der Vergangenheit sehr kreativ was
das angeht, dünne Baumwollhandschuhe und eine kurze Bandage zur Fixierung ums Handgelenk gewickelt, hat sich
als am wirksamsten erwiesen um den Schaden zumindest zu begrenzen. Was mir aber dann irgendwann mal
aufgefallen ist, besonders wenn man in Gesellschaft ist: Neurodermitiker fummeln ständig an ihrer Haut herum, Menschen
mit gesunder Haut tun dies nicht. Selbst wenn es nicht juckt, piekst oder kribbelt es irgendwo. Ich hatte immer das Gefühl, dass meine Gesichtshaut total spannt und trocken ist; auch wenn diese eingecremt war, habe ich trotzdem immer wieder über das Gesicht
gefühlt, um herauszufinden ob meine Haut trocken ist. Wenn man ständig an sich rumfummelt, selbst wenn man nicht kratzt,
reizt das die Haut. Das ist zumindest meine Theorie: Wenn ich im Bewusstsein andauernd an meiner Haut rumfummel,
dann tue ich das Nachts im Unterbewusstsein auch. Das sagt sich ziemlich einfach und ich weiss, dass es verdammt
schwer ist nicht zu kratzen. Aber als ich damit aufgehört habe, habe ich damit nach 2 - 3 Wochen auch nachts aufgehört und
der Juckreiz ist dann auch tagsüber merklich zurückgegangen.
Wie Mutter schon immer sagte bei einem Mückenstich: Nicht kratzen wenn es juckt
Rauchen&Alkohol: Beides Killer, darüber müssen wir garnicht reden. Leider rauche ich noch und als Student feiert man
auch ganz gerne mal. Zur Zeit macht mir das glücklicherweise nichts aus. Dennoch werde ich versuchen das Rauchen einzustellen,
man wird schließlich nicht jünger
Ernährung: Wichtig! Als Kind musste ich eine spezielle Diät einhalten, ich war auf viele Lebensmittel allergisch. Das ging
dann bis zum Jugendalter gut. Als Student ist es nicht immer einfach sich gut zu ernähren, ich würde sagen ich ernähre
mich recht normal, mal gut, mal schlecht. Der Gedanke direkt den nächsten Bioladen zu stürmen, halte ich
persönlich für schwachsinnig. Aber es ist durchaus ein deutlicher Gewinn, wenn man sich die Zeit nimmt auch mal etwas
halbwegs anständiges zu kochen und morgens am Obststand einen Apfel mitgehen zu
lassen, anstatt ständig in der Tiefkühltruhe rumzuwühlen oder die Mikrowelle zu bedienen.
Ok, ich hoffe ich habe jetzt nicht zuviel Überflüssiges erzählt, aber vielleicht kann das dem Einen oder
Anderen behilflich sein.
Die Vitalpilze sind das Wirkungsvollste, was ich ausprobiert habe, man muss nur auch einiges an Geduld an den Tag legen.
Die weiteren positiven Effekte der Pilze zähle ich nicht nochmal auf, aber es kann schon erheiternd sein, morgens in den
Hörsaal zu marschieren und sich mit einem breiten Grinsen zu setzen, während um einen herum alles schnieft und schnupft
Letzten Endes bin ich froh dieses Forum gefunden zu haben und soviele Ratschläge für die Therapie erhalten zu haben.
Dafür möchte ich mich ganz herzlich Bedanken!
Und an alle anderen wünsche ich eine baldige Genesung und alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Monty