Mariendistel - Silybum marianum
entnommen aus "Handbuch Phytotherapie", Jänicke, Grünwald, Brendler; 2003
Volkstümliche Namen: Frauendistel, Magendistel, Marienkörner, Milchdistel, Stechkörner, Stichsaat, Stichsamen (dt.), Marian Thistle, Mediterranean Milk Thistle, Milk Thistle (engl.)
Familie: Asteraceae
Botanik: -> lass ich hier weg
Verbreitung: Ist in Europa heimisch.
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Mariendistelkraut
Verwendete Pflanzenteiel:
Mariendistelkraut sind die frischen oder getrockneten oberirdischen Teile von Silybum marianum (L.) GAERTN.
Inhaltstoffe:
- Flavonoide: bes. Apigenin-, Luteolin- und Käpferol-7-O-glucoside, Apigenin-4,7'-di-O-glucosid, Käpferol-7-O-glucosid-3-sulfat
- Steroide: Sterole, u.a. beta-Sisterol, beta-Sitosterolglucosid
-Polyine
- Organische Säuren: Fumarsäure (3,3 %) (Silymarin (vgl. Mariendistelfrüchte) fehlt, es ist nur in der Fruchtwand lokalisiert)
Pharmakologie:
Die der Droge zugeschriebene cholagoge Wirkung ist nicht belegt.
Anwendungsgebiete:
Zubereitungen aus Mariendistelkraut werden zur Anregung sowie bei funktionellen Störungen von Leber und Galle, bei Gelbsucht, Gallenkoliken, Milzleiden angewendet. Früher wurde die Droge auch als Malariamittel, Emmenagogum[Anm.: den Eintritt der Monatsblutung förderndes Mittel] und bei Gebärmutterleiden verwendet.
Dosierung:
Tee: 2-3 Tassen täglich. !!!Hinweis= siehe unter Bewertung der Wirksamkeit!!!
Anwendungsbeschränkung:
Risiken der bestimmungsmäßigen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Patienteninformation:
Auf Grund der fehlenden Wirksamkeitsnachweise wird die Anwendung von Mariendistelkraut bei funktionellen Störungen von Leber und Galle, bei Gelbsucht, Gallenkoliken, Milzleiden und Seitenstechen nicht empfohlen.
Bewerung der Wirksamkeit:
Die Kommission E (1992) empfiehlt Mariendistelkraut nicht zur therapeutischen Anwendung. Die Wirkung von Mariendistelkraut ist unsicher und konnte bisher nicht ausreichend belegt werden, so dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis als negativ bewertet werden muss.
Handelspräparate
Keine bekannt.
Literatur
Ahmed AA et al: Phytochemistry 28 (1989), 1751
Khafagy SM et al: Sci Pharm 49 (1981), 157
Mericli AH: Planta Med 54 (1988 ), 44
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Mariendistelfrüchte
Verwendete Pflanzenteile:
Mariendistelfrüchte sind die reifen, vom Pappus befreiten Früchte von Silybum marianum (L.) GAERTN.
Inhaltsstoffe:
-Silymarin (Flavonolignangemisch, 1,5 bis 3%): Hauptkomponentne Silybin A, Silybin B (Gemisch als Silibinin bezeichnet), Isosilybin A, Isosilybin B, Silychristin, Silydianin
- Flavonoide: Apigenin, Chryseriol, Eriodictyol, Naringenin, Quercitin, Taxifolin
- Fettes Öl (20 bis 30 %)
Pharmakologie:
Silymarin bzw. Silibinin wirkt hepatoprotektiv gegenüber zahlreichen experimentellen Leberschädigungsmodellen, insbesondere in Bezug auf Knollenblätterpilzvergiftung.
Darüber hinaus stimuliert Silymarin die Aktivität der RNA-Polymerase I im Zellkern der Hepatozyten mit der Konsequenz einer gesteigerten ribosomalen Proteinsynthese und Regenerationsfähigkeit der Leber.
Dieser Mechanismus kommt insbesondere bei Antidotwirkung gegenüber der Knollenblätterpilzintoxikation zum Tragen, da das Knollenblätterpilzgift alpha-Amanitin dieses Enzym im Zellkern hemmt.
Die Droge besitzt darüber hinaus auch cholagoge Wirkung.
Präklinik:
In verschiedenen chronischen Leberintoxikationsmodellen an Ratten, Mäusen, Kaninchen und Hühnchen ist die Wirksamkeit von Silymarin bzw. Silibinin nachgewiesen worden (Leng-Peschlow und Strenge-Hesse 1991).
Parenteral verabreichtes Silymarin wirkte bei akuter oraler Leberschädigung durch CCI4 protektiv und bei Desoxycholat vermindernd und verzögernd auf die Freisetzung von SDH und GLDH (Schriewer et al. 1973a).
Dies wurde durch Messung der Leberenzymwerte und anderer Zellbestandteile gestützt (Dwivedi et al. 1991).
Des Weitere stabilisieren diese diese Inhaltsstoffe der Mariendistelfrüchte die Leberzellmembranen (Hikono 1984, Parasassi et al. 1984, Strubelt et al. 1980, Schriewer und Lohmann 1976, Schriewer et al. 1975, Ramellini und Meldolesi 1974 und 1976).
Anm.: Im weiteren Text werde ich dieForscher nicht mehr im einzelnen aufführen, bitte um Verständnis! Anstelle dessen steht da dann immer (...) .
Auch eine sehr gute Radikalfänger-Wirkung konnte in vitro in diversen Studien nachgewiesen werden (...).
Die Vermehrung der ribosomalen Proteinsyntheseorte durch Silibinin wird für die klinisch beobachtete Beschleunigung der Leberzellregeneration verantwortlich gemacht (...)
Im Tierversuch konnte den Mariendistelfrüchten auch eine anti-ulzerongene Wirkung (...), in vitro ein anti-inflammatorischer und anti-arthritischer Effekt (...) nachgewiesen werden.
Klinik:
Placebo-kontrollierte Doppelblindstudien bei Patienten mit alkoholtoxischer Leberschädigung sind mit über 200 Patienten durchgeführt worden. Die Dosierung betrug 420mg Silymarin täglich für 4 Wochen bis 6 Monate. Die Werte für gamma-GT, GOT, GPT und Bilirubin wurden in der Silymarin-Gruppe gegenüber dem Ausgangswert und gegenüber der Placebo-Gruppe signifikant gebessert (...).
Silymarin hat sich auch bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen (...) sowie Leberzirrhose (...) in Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien als wirksam erwiesen.
Im Rahemn einer Anwendungsbeobachtung zeigte sich bei 83 Patienten mit alkoholbedingter Fettleber bzw. Fettleber mit Bindegewebsvermehrung, die durchschnittlich 6 Wochen mit 210-315mg Silymarin behandelt wurden, kurze Zeit nach Behandlungsbeginn eine deutliche Besserung des Allgemeinbefindens.
Appetitlosigkeit, Oberbauchbeschwerden, Abgeschlagenheit und allgemeine Schwäche ließen nach, das Körpergewicht nahm im Mittel um 2kg zu (...).
Auch Arzneimittel-induzierte (...) und Arbeitsstoff-bedingte (...) Leberschäden können mit Silymarin gut behandelt werden.
Anwendungsgebiete:
Die Droge verwendet man bei dyspeptischen Beschwerden, bei toxischen Lebererkrankungen, zur unterstüzenden Behandlung chronisch-entzündlicher Lebererkrankungen, bei Leberzirrhose und als Antidot bei Knollenblätterpilzvergiftungen.
Dosierung:
Anm.: Lasse ich weg, denn es geht hier um die Informationen, warum die Mariendistel wirkt und nicht wie sie anzuwenden ist, da es dabei immer um eine individuell auszuwählende Verordnung geht!
Anwendungsbeschränkung:
Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischen Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Patienteninformation:
Mariendistelfrüchte wirken nachweislich antagonistisch gegen zahlreiche Arten der Leberschädigung und sind deshalb zur Behandlung von toxischen Leberschäden (z.B. durch zu starken Alkoholkonsum) und bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose geeignet. Bei länger anhaltenden Beschwerden oder Unverträglichkeiten sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Bewertung der Wirksamkeit:
Die Kommission E (1986) empfiehlt Zubereitungen aus MAriendistelfrüchten zur Behandlung von toxischen Leberschäden sowie zur unterstützenden Behandlung von chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und bei Leberzirrhose. Die therapeutische Wirksamkeit von Mariendistelfrüchten-Zubereitungen ist durch viele klinische Studien und durch Tierversuche belegt. Die klinischen Prüfungen sind größtenteils GCP-gerecht und entsprechen damit den gültigen Kriterien für klinische Prüfungen zur Wirksamkeit von Arzneimittel. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bei vorschriftsmäßiger Anwendung nicht zu erwarten.
Handelspräparate:
Hepabesch
Hepa Loges
Legalon
Legalon SIL
Silymarin Stada
Silymarin von ct
Literatur:
Lass ich weg, denn es wären zuviele Angaben. Bitte um Verständnis!