Hallo Rosalie,
ich habe eher wenig Wissen, was Schulmedizin oder Naturheilkundliches betrifft, aber ich hatte eine Schwester, die an Krebs erkrankt war und kann deshalb deine Schwiegermutter sehr gut verstehen. Das Problem ist ja, dass man nicht weiß, was nun das Beste für einen selbst ist. Ist es besser mit der chemischen Keule anzurücken oder vll. doch besser auf natürlichem Weg . Dazu kann ich dir nur berichten wie es meiner Schwester ergangen ist. Sie hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie hat lange gezweifelt, ob die Schulmedizin ihr auch wirklich helfen könnte, hat sich dann aber doch den Ärzten anvertraut, weil diese sich auch sehr positiv bezüglich der Heilungsaussichten gaben. Nun ja. Nach der OP und den anschließenden Chemos ging es ihr elendig. Sie hat sich geschworen: keine Chemo mehr und hat sich einem TCM Arzt gesucht.
Ihre Wohnung stank ab diesem Tag schrecklich nach irgendwelchem Kraut, dass sie sich aufkochen und trinken sollte, aber es ging ihr zusehends besser. Sie hatte wieder Appetit, gute Laune und bekam echt neuen Lebensmut. Sie hat ihre Ernährung umgestellt und ging sogar wieder joggen. Nun ja. Nach einem halben Jahr- ihr ging es eigentlich sehr gut- hat sie dann wieder einen Scan machen lassen, um zu sehen, ob der Krebs überhaupt noch da war. Ja, er war noch da! Mittlerweile hatte sie auch eine Meta in der Leber. Noch sehr klein, aber der Krebs hatte anscheinend gestreut. Die Ärzte rieten ihr wieder Chemo zu machen, da die Metastase noch sehr klein sei, könnte man noch was ausrichten. Von Chinesischer Medizin hielten ihre Ärzte in diesem Fall gar nichts. Sie haben ihr gesagt, das das alles schon zu weit fortgeschritten sei, als dass ein „Kraut“ da noch etwas ausrichten könnte. Und da saß meine Schwester, genau wie deine Schwiegermutter, zu Hause und wusste nicht, was sie machen sollte. Der Satz der Ärzte- noch können wir was erreichen, schwirrte ihr ständig im Kopf rum. Was, wenn sie es nicht versuchte und der Krebs breitet sich noch weiter aus? Ich kann dir sagen, es war eine verdammt harte Zeit. Ich konnte und wollte ihr auch zu nichts raten.
Der Chinesische Arzt hat ihr mehr oder weniger von einer Chemo abgeraten und meinte damals, sie soll Geduld haben und erst mal weiter machen wie bisher. Das ist nicht einfach, wenn man weiß, dass da etwas im eigenen Körper nicht stimmt. Man will nicht nur den Krebs weg haben man möchte auch endlich diese Gedanken an ihn los sein. Und sie entschied sich für Chemo, wollte aber auch die Chinesischen Mittelchen weiterhin einnehmen.
Nach, ich weiß nicht mehr wie vielen, Chemos, ging es ihr total dreckig. Sie ist abgemagert, war nur noch müde und kaputt, bekam kaum noch einen Schritt vor den anderen. Der TCM Arzt hat sie wieder etwas aufbauen können, aber so richtig fit wurde sie erstmal nicht. Nach etlichen Wochen und einem erneuten Scan wurde sie von der Ärzten mit den Worten: da können wir leider nichts mehr machen, bombardiert. Die Meta war enorm gewachsen, die Lunge mittlerweile auch befallen.
Alle Hoffnung war dahin. Es dauert etwas, bis man solch eine Aussage verdauen kann, aber meine Schwester wollte nicht aufgeben. Sie hat sich wieder den chinesischen Mitteln zugewandt und siehe da- es ging ihr wieder zusehends besser.
Aber sie hatte Angst, dass diese Behandlung nicht ausreichen würde, um den Krebs zu besiegen. Na ja und dann hat sie von einem neuen Forschungsprojekt gehört. Irgendein Stoff aus einer Art Meerschwamm sollte erprobt werden. Ihre schuldmedizinische Ärztin riet ihr, sich dort vorzustellen, da es noch eine „letzte Chance“ sei. Meine Schwester hat sich dort vorgestellt und sollte in diese Forschungsprojekt aufgenommen werden. In einigen Wochen sollte es so weit sein. Meine Schwester meinte damals: wenn ich mit dem chinesischen Kraut die Meta kleiner bekomme, was ja eine Untersuchung vor Beginn der Forschungsreihe zeigen würde, dann wollte sie auf keinen Fall an der Forschungsreihe teilnehmen.
Nun, nach den oben genannten Wochen: die Meta war nicht kleiner geworden, aber auch nicht größer!
Und meine Schwester hat sich für die Behandlung in dieser Klinik entschieden. Allerdings musste sie sämtliche natürlichen Mittelchen dafür absetzen. (verfälscht evtl. die Ergebnisse wurde ihr gesagt) Danach ging alles furchtbar schnell. Die Meta wuchs auf Fußballgröße an, weitere kamen noch hinzu, sämtliche Organfunktionen versagten nach und nach, sie magerte bis auf die Knochen runter und bald darauf ist sie gestorben. Dazu muss man sagen, es ging ihr in den letzten Wochen, in denen sie zwischen Klinik und zu Hause pendelte echt sch …
Nun, bis heute weiß ich nicht, wie es geworden wäre wenn sie nur dem TCM Arzt vertraut hätte. Wahrscheinlich wäre sie auch gestorben, Bauchspeicheldrüsenkrebs lässt meist wenig Hoffnung. Aber ich glaube, dass sie die ihr noch verbleibende Zeit wesentlich besser verbracht hätte. Sie erzählte mir so oft, dass es vll. doch besser wäre, wenn man gar keine Untersuchungsergebnisse mehr ansehen würde, (weil sie danach immer in ein tiefes Loch zu fallen schien) sondern einfach danach geht, was der eigene Körper und das Gefühl einem sagt. Ob das nun der richtige Weg ist, weiß ich nicht, ich denke, das muss jeder für sich entscheiden.
Ich persönlich kann eigentlich nur dafür plädieren, auf seine ganz eigene innere Stimme zu hören. Ohne Angst und ohne äußeren Druck. Der Körper weiß meist am Besten was ihm gut tut. Vll. kann man ja auch mit den Ärzten zusammen einen Weg finden. Nicht immer sind diese völlig abgeneigt, wenn man erstmal auf natürliche Weise etwas versuchen möchte.
Ich hoffe, ich hab dich jetzt hier nicht nur zugelabert, sondern konnte dir mit diesem Erfahrungsbericht ein wenig helfen.
Alles Gute für euch
L.G. Iris