Hi zusammen,
ich bin zufällig an einen interessanten Artikel geraten, der sich mit Gleitmitteln befasst. Viele dieser Mittel enthalten nicht zuletzt chemische Inhaltsstoffe und schleimhautreizende sowie Allergene Substanzen. Es wird aufgeführt, welche Mittel unbedenklich sind und welche man selbst herstellen kann. Außerdem, wie sich die körpereigene Feuchtigkeitsproduktion wieder anregen lässt.
Körpereigene Gleitmittel:
Gleitmittel sind überall dort zur Stelle, wo schmerzhafte Reibung vermieden werden soll. Im menschlichen Körper ist das zum Beispiel in den Gelenken der Fall, wo die Gelenkflüssigkeit als Gleitmittel fungiert. In der Mundhöhle heisst das Gleitmittel Speichel. Und auch die Augäpfel werden ständig von einem körpereigenen Gleitmittel, nämlich der Tränenflüssigkeit, befeuchtet.
Die Vaginalflüssigkeit ist ebenfalls ein Gleitmittel. Sie besteht aus schlüpfrigem Schleim, der die Scheide vor Verletzungen beim Sex schützen soll. Zusätzlich enthält der Vaginalschleim Säuren, um das Überleben feindlicher Bakterien und Pilze zu unterbinden. Eine gewisse Grundmenge dieses körpereigenen Gleitmittels sollte also ständig in der Scheide zugegen sein. Die individuelle Schleimmenge hängt jedoch vom Alter der Frau ab, von ihrem Gesundheitszustand, ihrem Hormonstatus und damit auch von ihrem Zyklus. Übrigens produzieren auch Männer geringe Mengen einer Art Gleitmittel. Es handelt sich dabei um den sog. "Lusttropfen", der bei starker Erregung als Präejakulat – also vor der eigentlichen Ejakulation – den Penis verlässt. Vermutlich ist das Präejakulat naturgemäss jedoch weniger als Gleitmittel gedacht als vielmehr dazu, die Harnröhre zu reinigen, damit die Spermien anschliessend freie Fahrt haben und nicht etwa durch saure Urinreste ausgebremst werden.
Gleitmittel bei vaginaler Trockenheit
Nun gibt es aber auch industriell gefertigte Gleitmittel - abgefüllt in Tuben und Tiegel. Sie kommen meist dann zum Einsatz, wenn die körpereigenen Gleitmittel für die gewünschten Sexpraktiken nicht ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung stellen (z. B. beim Analverkehr oder wenn Sextoys (Sexspielzeug) zum Einsatz kommen). Oft ist es jedoch auch so, dass selbst für ganz "normale" Sexaktivitäten die Scheide einfach nicht feucht genug wird.
Ursachen für vaginale Trockenheit:
Trockene Scheide kann zyklusbedingt sein
Ist die Scheide nur an manchen Tagen im Monat trocken, dann kann die vaginale Trockenheit zyklusbedingt sein. So sind viele Frauen generell in den Tagen nach der Menstruation eher trocken – und zwar völlig unabhängig von ihrer Lust.
Der Feuchtigkeitsstatus der Vagina ist also kein eindeutiger Hinweis für den Grad der weiblichen Erregung. Vielmehr sorgt zum Zyklusbeginn ein niedriger Östrogenspiegel für eine geringere Schleimbildung. Steigt der Östrogenspiegel im Laufe des Zyklus, äussert sich das auch in einer wachsenden Schleimproduktion.
Trockene Scheide in den Wechseljahren
In den Wechseljahren kann es bei manchen Frauen aufgrund der hormonellen Umstellung zu einer chronischen Scheidentrockenheit kommen, die nicht nur Schmerzen beim Sex, sondern auch im Alltag Beschwerden wie Juckreiz und Brennen verursacht. Auch hier ist ein niedriger Östrogenspiegel ein wichtiger ursächlicher Faktor, so dass östrogenhaltige Cremes – lokal aufgetragen – oft Erleichterung bringen. Natürlich sind sie jedoch nicht, so dass wir Ihnen weiter unten eine naturheilkundliche Alternative vorstellen (siehe unter "Gleitmittel aus Kokosöl selbst herstellen").
Meist quälen sich Frauen in den Wechseljahren jedoch nicht nur mit vaginaler Trockenheit, sondern ausserdem mit vielen weiteren Symptomen. Hier ist dann in jedem Fall auch an eine Östrogendominanz zu denken. Das bedeutet, dass der Östrogenspiegel zwar niedrig sein kann, dass er aber im Verhältnis zum Progesteronspiegel immer noch viel zu hoch ist.
Daher sind die bei Wechseljahresbeschwerden so häufig verordneten Östrogenpräparate nicht in jedem Fall sinnvoll und können – wenn tatsächlich eine Östrogendominanz vorliegt - so manches Problem sogar noch verstärken. Hier wäre es also deutlich hilfreicher, den niedrigen Progesteronspiegel mit natürlichem Progesteron bzw. progesteronähnlich wirksamen pflanzlichen Mitteln anzuheben. Dazu gehören z. B. Wild Yam und der Mönchspfeffer.
Trockene Scheide durch Medikamente und Anti-Baby-Pille
Die Scheidentrockenheit kann zudem die Folge von Chemotherapien sein, da diese zur Atrophie (Schwund) der Scheidenschleimhaut führen können. Ähnlich schleimhautzerstörend wirken noch viele andere Medikamente.
Nicht zuletzt ist es die Anti-Baby-Pille, die bei vielen Frauen nicht nur die Libido abhanden kommen lässt, sondern gleich auch noch die natürliche Scheidenfeuchtigkeit.
Trockene Scheide durch Stress und Enthaarungscremes
Weitere Faktoren, die zu einer trockenen Scheide führen können, sind hormonelle Sondersituationen wie Schwangerschaft und Stillphase, aber auch starkes Rauchen, eine Pilzinfektion und natürlich Stress. Letzterer verhindert die Fähigkeit zum Abschalten, was eine Erregung samt Feuchtwerden gar nicht erst zulässt, weil der Kopf ständig mit diesem oder jenem Problemchen beschäftigt ist.
Vorsichtig sollten Sie im Intimbereich überdies mit Enthaarungscremes sein, da sich diese äusserst toxisch auf Schleimhäute und Scheidenflora auswirken und auf diese Weise die natürliche Feuchtigkeitsproduktion massiv beeinträchtigen können. Rasur oder – wenn ordnungsgemäss durchgeführt – Waxing sind hier eindeutig die gesünderen Alternativen.
Da eine trockene Scheide nahezu jeden Spass am Sex nehmen kann und auch ohne Sex zu Juckreiz und unangenehmen Gefühlen beitragen kann, sind Gleitmittel beliebte Requisiten beim Liebesspiel bzw. zur Kompensation etwaiger Lubrikationsprobleme. Doch welches Gleitmittel ist das beste und vor allem das gesündeste?
Gleitmittel auf Wasserbasis
Gleitmittel auf Wasserbasis gehören zu den sanften Gleitmittelvarianten. Sie bestehen meist hauptsächlich aus Wasser und Glycerin. Das Glycerin bindet Wassermoleküle so an sich, dass die Mischung eine puddingähnliche Konsistenz annimmt und sich sehr gut als Gleitmittel eignet.
Die Bindung zwischen Glycerin und Wasser ist jedoch relativ schwach. Das heisst, es lösen sich immer wieder Wassermoleküle aus der Verbindung mit Glycerin. Sie verdunsten dann oder aber sie werden von der Haut aufgenommen. Gleitmittel mit Glycerin trocknen also früher oder später aus und beginnen mit steigender Verdunstung des Wassers an der Haut zu kleben. Hier genügt es jedoch einfach, wieder etwas Wasser (oder Spucke) aufzutragen und schon ist die vorherige Glitschigkeit des ursprünglichen Gleitmittels wieder hergestellt.
Gleitmittel, die Glycerin nicht nur in geringen Mengen als Feuchthaltemittel, sondern in grösseren Mengen als Hauptzutat enthalten, könnten bei jenen Frauen problematisch sein, die zu Pilzinfektionen neigen. Glycerin schmeckt nämlich etwas süss und kann daher auch als Nährstoff für Pilze und andere Mikroben dienen.
Wer also zu Candidainfektionen neigt oder häufiger unter Blasenentzündungen zu leiden hat, sollte nur solche Gleitmittel verwenden, die Glycerin in sehr kleinen Mengen enthalten, wo also das Glycerin in der Zutatenliste erst weit hinten auftaucht.
Gleitmittel auf Wasserbasis sind kondomfreundlich und können daher – im Gegensatz zu ölbasierten Gleitmitteln – gemeinsam mit Kondomen verwendet werden. Völlig problemlos lassen sie sich ausserdem mit Sextoys (seien sie aus Latex oder Silikon) kombinieren. Doch sollte man vorher genau überprüfen, dass auch wirklich keinerlei Fett- oder Silikonbestandteile im Gleitmittel enthalten sind.
Gleitmittel auf Ölbasis
Gleitmittel, die keinerlei Wasseranteile aufweisen, basieren meist auf Mineralölen (Paraffinöl bzw. Vaseline), seltener auf pflanzlichen Ölen (Olivenöl, Palmöl o. ä.). Vaseline aber dichtet die Haut ab und verhindert deren Atmungsfähigkeit.
Gleitmittel auf Ölbasis werden besonders für ausdauernde Sex-Sessions verwendet, da sie kaum eintrocknen und lange ihren Zweck erfüllen. Für die Liebe im Swimming-Pool oder unter der Dusche sind diese Gleitmittel perfekt, da sie sich in Wasser nicht lösen.
Allerdings lassen sich Gleitmittel auf Ölbasis daher auch ziemlich schwer beseitigen. Je nach deren Qualität (chemisch?) müssen sie aber selbstverständlich – nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben – auch wieder von den Geschlechtsteilen entfernt werden.
Säuberungsaktionen der Scheide sollten jedoch nicht mit Duschgels oder Seife stattfinden, da sie die Scheidenflora zerstören und somit anfällig für Infektionen (Pilze, Blasenentzündungen) machen. Ohne Seife lassen sich die öligen Gleitmittel aber nicht entfernen.
Zusätzlich schaffen Gleitmittel auf Öl- bzw. Paraffinbasis ein Milieu, das es Bakterien erleichtert, in den Körper einzudringen, so dass ölbasierte Gleitmittel auch auf diese Weise Harnwegsinfektionen begünstigen können.
Ein weiterer entscheidender Nachteil von Fetten ist, dass sie allesamt – ob natürlich oder nicht – Latex auflösen und daher nie zusammen mit Latexkondomen, Diaphragmen oder Latex-Spielzeug im Einsatz sein sollten. Die Verhütung könnte enorm gefährdet sein und das Spielzeug löst sich unter Fetteinwirkung auf. Je nach Zusammensetzung der Sextoys können die gelösten giftigen Weichmacher oder sonstige Toxine aus dem Kunststoff direkt über die Schleimhäute nun in den Körper gelangen.
Gleitmittel auf Silikonbasis
Gleitmittel auf Silikonbasis sind ebenfalls sehr langlebig, lösen aber Latex nicht auf, so dass sie gerne gemeinsam mit Kondomen verwendet werden. Doch auch zu ihrer Entfernung ist Seife nötig. Vaginalverkehr mit diesen Gleitmitteln ist daher weniger empfehlenswert. Für Analspiele mit Kondom sind sie jedoch perfekt – zumindest was Konsistenz und Kondomhaltbarkeit angeht.
Silikongleitmittel gibt es auch auf Wasserbasis. In diesem Fall enthalten sie statt Glycerin (wie bei den wasserbasierten Gleitmitteln) das sog. Dimethicon. Dabei handelt es sich um ein Silikon, das Wasser in eine glitschige Masse verwandelt. Gleitmittel dieser Art sind wasserlöslich und lassen sich daher leicht und ohne Seife abwaschen.
Auch zusammen mit Latex-Utensilien sind Silikongleitmittel gut geeignet, doch lösen sie wiederum Silikonprodukte auf (Spielzeug etc.), so dass man vor Verwendung von Gleitmitteln und Sexspielzeug über die Zusammensetzung von beiden gut Bescheid wissen sollte, damit man in der Lage ist, nur wirklich verträgliche Kombinationen auszusuchen.
Allerdings sollte man berücksichtigen, dass es über die langfristigen Auswirkungen des regelmässigen Einsatzes von silikonhaltigen Gleitmitteln auf die Gesundheit nicht wirklich eindeutige Informationen gibt. Was silikonhaltige Implantate anrichten können, wenn sie im Gewebe platzen ist hingegen hinreichend bekannt. Die Folgen reichen von ernsthaften Bindegewebsschäden bis hin zu Krebs.
Gleitmittel enthalten Chemikalien
Nun enthalten Gleitmittel leider nicht nur Wasser, Glycerin, Öle oder Silikon, sondern meist natürlich auch Zusatzstoffe wie synthetische Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Farbstoffe und vieles andere mehr.
Zu den Konservierungsstoffen gehören beispielsweise die Parabene. In der Inhaltsstoffliste auf dem jeweiligen Gleitmittel erscheinen dann Wörter, die mit –paraben enden. Zu den am häufigsten verwendeten Parabenen zählen Methylparaben, Propylparaben, Butylparaben und Ethylparaben.
Es gibt viele gute Gründe, aus denen man Kosmetik- oder Körperpflegeprodukte mit Parabenen und anderen Chemikalien meiden sollte. Ganz besonders gilt das natürlich für Gleitmittel, da diese auf die empfindlichsten Körperstellen aufgetragen werden. Die Inhaltsstoffe des Gleitmittels können dann leicht über die Schleimhäute absorbiert werden und gelangen so in den Blutkreislauf.
Parabene nun können das hormonelle Gleichgewicht bei Frauen verändern und werden mit der Erkrankung an Brustkrebs in Verbindung gebracht. So zeigte sich in einer aktuellen Studie, dass Parabene in menschlichem Brustgewebe die Vermehrung von Krebszellen fördern konnten.
Parabene wirken sich ferner laut verschiedener Studien aufgrund ihrer schwachen östrogenartigen Wirkung negativ sowohl auf die Spermienanzahl als auch auf die Spermienqualität aus. Auch die Testosteronmenge soll unter Parabeneinfluss sinken.
Oft findet man in Gleitmitteln auch den Konservierungsstoff Natriumbenzoat. Er gilt als krebserregend, zelltoxisch und mutagen. Letzteres bedeutet, dass er die Erbsubstanz negativ beeinflusst und zu sog. Chromosomenaberrationen (Veränderungen der Chromosomen) führen kann. Selbst Krankheiten der Leber sowie die Parkinsonkrankheit werden mit Natriumbenzoat in Zusammenhang gebracht.