Moin moin zusammen,
neu und relativ unbedarft mit minimal vorhandenen Informationen will ich mich mit der Gabe von Pilzextrakten bei Wellensittichen beschäftigen. Um die bestehenden Probleme aufzuzeigen, muss ich leider etwas ausholen - der Text wird also etwas länger.
Derzeit haben wir fast 70 Wellensittiche überwiegend in Wohnungshaltung. Wir haben schon immer welche gehalten, aber früher waren es in der Regel gesunde Tiere. Mittlerweile nehmen wir nur noch kranke Wellensittiche auf, deren vorherigen Halter sie nicht mehr halten wollen oder können. Bei der Aufnahme weiterer Tiere wird darauf geachtet, dass sie über ein Jahr alt sind und entsprechend vorbelastet sind - nur vorsichtshalber angemerkt.
Wir hatten extrem mit bakteriellen Infektionen zu schaffen, die seit Februar aber scheinbar im Griff sind, nachdem wir den ganzen Schwarm mit Kropfeingabe von Laktobazillen, in München von Papageien gewonnen, behandelt haben. Bis auf einen Tumorpatienten, der hat alle 6-8 Wochen entweder einen Staph.- aureus oder E.colis. 10 Tage Baytril schaffen da immer Abhilfe. Eigentlich hatte er eine Prognose von wenige Tage bis Wochen. Mittlerweile sind es schon gut 6 Monate, die er mit dem Tumor zwischen dem Eingang Muskel- und Drüsenmagen liegt. Der Tumor liegt außerhalb der Mägen, drückt aber den Übergang natürlich zusammen, so dass mehrere kleine Mahlzeiten erforderlich sind.
Der Bestand ist behaftet mit Macrorhabdiose (auch Megabakteriose / Going Light Syndrom genannt). Seit mehr als einem Jahr sind wir schubfrei, haben allerdings zwei Tiere, die derzeit mit Ampho-moronal behandelt werden, da sie Gewichtsverlust aufzeigen, Sekundärerkrankungen bekommen und die Megas nicht immer nachzuweisen sind. Nun bleibt das Gewicht zumindest konstant und geht nicht weiter runter - nicht das Gelbe von Ei, aber besser als nichts.
Weiter sind im Bestand vorhandene Leberprobleme bei ca. 10 - 15 Vögeln. Bei drei Tieren zeigen sie sich durch erhöhtes Schnabel- und Krallenwachstum. Die anderen sind unauffällig, aber haben lt. Röntgenbilder eine vergrößerte Leber. Bei den betroffenen Tieren haben alle bis auf 2 deutlich mit Übergewicht zu kämpfen, dass wir nur teilweise eingedämmt bekommen, da aufgrund der Megas nicht permanent Diät gefüttert werden kann. Ein weiteres Problem ist es, dass die Hennen oft von den Hähnen zugefüttert werden - einige der Hennen haben das Glück oder Pech, dass sie gleich mehrere Hähne zum Füttern animieren können. Zeitweilige Trennung vom Schwarm schafft zwar kurzfristig Abhilfe, aber kaum sind sie wieder im Schwarm drinnen, dauert es zeitweilig nicht mal eine Woche und vier Wochen Diät sind übern Deister.
Derzeit haben zwei Tiere eindeutige Nierenprobleme, die sich durch Gichtanfälle äußern. Drei Wellis haben massive Arthrosen, einer von ihnen in allen Gelenken Ablagerungen und es wird wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Schmerzmittel nicht mehr ausreichend wirken. Bis vor zwei Wochen hat er nur selten mal zwei bis drei Tage Meloxidyl benötigt und war dann über Wochen bis Monate schmerzfrei - soweit ersichtlich - und lebhaft. Die beiden anderen kamen mit akuten Schmerzen, sind aber derzeit ohne Medis und scheinbar schmerzfrei und agil. Ab und an benötigen sie mal ca. eine Woche Meloxidyl, was dann eine weitere Woche langsam mittels stärkerer Verdünnung ausgeschlichen wird. Das funktioniert bei den beiden ganz gut. Hier sind seit ca. 5 und 7 Monaten keine Schmerzmittel erforderlich gewesen.
Ein weiteres nachgewiesenes Krankheitsbild ist Polyoma. Es kamen 7 Tiere aus schlechter Haltung im September 2009 bei uns an, alle relativ jung, drei waren noch nicht futterfest. Davon waren 5 flugunfähig, einer fliegt mittlerweile, einer verstarb wegen gehäuft auftretenden Sekundärerkrankungen an einer solchen. Wir haben also derzeit drei flugunfähige aus diesem Bestand. Seit ca. 15 Monaten sind die 6 verbliebenen Tiere stabil.
Weitere 3 Tiere kamen flugunfähig hierher, weil Flügelbrüche nicht behandelt wurden oder die Behandlung nicht mit Erfolg gekrönt war.
Normal dürfte ich jetzt nichts vergessen haben .