Hodenkrebs - Keimzelltumor / Seminom

  • Hallo!


    Das ist mein erster Beitrag hier. Diese Seite wurde mir von einem befreundeten Therapeuten empfohlen.


    Ich bin vor einigen Monaten an einem Seminom des rechten Hodens operiert worden. Initial fanden sich keine Lymphknoten- oder Organmetastasen. Im Rahmen der "Wait & See"-Strategie fanden sich nun grenzwertig erhöhte Tumormarker und die anschließende CT-Kontrolle zeigte drei suspekte Lymphknoten im Bauchraum bis 1,3 cm Durchmesser. Somit also Stadium IIa.


    Für die anstehende Chemotherapie (oder Strahlentherapie, wobei ich die lieber nicht haben möchte) ist mir nun eine supportative Therapie mit Vitalpilzen empfohlen worden. Da ich auf diesem Gebiet allerdings komplett unwissend bin und das völliges Neuland für mich ist, erhoffe ich mir hier fachkundige Antworten.


    Welche Vitalpilztherapie empfiehlt sich vor / während / nach einer Chemotherapie? In welcher Darreichungsform und Dosierung? Verträgt sich die Einnahme von Vitalpilzen mit einer Chemotherapie oder sollte man diese während des Chemozyklus pausieren? Welche Studien gibt es zu dieser Therapie?


    Ich bin selber Schulmediziner, stehe aber alternativen Therapieformen offen gegenüber. Sehe mich selber als Befürworter einer komplementären Medizin, die das beste beider Welten miteinander kombiniert.


    Bereits jetzt vielen Dank für die hoffentlich zahlreichen Antworten.


    Mit freundlichen Grüßen
    Waldorf

  • Hallo Waldorf,


    herzlich Willkommen unter den Pilzfreunden! Es freut mich sehr, dass auch Sie als Schulmediziner zu uns gefunden haben.


    Es empfiehlt sich in so einem Fall eine Kombination aus Agaricus blazei murrill, Coriolus und Maitake Extrakten. Möglich in Bezug auf LK Metastasen wäre auch der Shiitake Extrakt.
    Man kann und sollte schon vor einer Chemo beginnen und darf die Pilze auch während der ganzen Chemophase nehmen. Viele Onkologen sehen dies zwar nicht gerne, aber die vorliegenden Studien bestätigen den Einsatz während der Chemo.


    Ich empfehle die PDF für Ärzte zu lesen. Dazu gehen Sie einfach oben auf die Starseite, scrollen nach unten und laden sich die PDF Datei für Krebspatienten herunter.


    Ich wünsche alles erdenklich Gute und würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen. Sicher auch alle Kollegen!

  • Hallo Waldorf,
    ein herzliches Willkommen in unserer Forumsrunde auch von mir. Der Pilzempfehlung von Petra kann ich mich nur anschließen. Es empfiehlt sich sogar die Vitalpilze während der Chemo begleitend einzunehmen, da die Nebenwirkungen meist gemildert werden können. Auch wird das Immunsystem so gestützt, dass die Chemo wegen Infektionen nicht unterbrochen werden muß.
    Für die Einnahme würde ich eine Dosierung von 3 x 2 Kapseln pro Pilz und Tag bei einem Körpergewicht von über 65 kg vorschlagen. Bitte viel trinken - mindestens 2 Liter pro Tag stilles Wasser oder Kräutertees.
    Alles, alles Gute und viele liebe Grüße
    UlliM

  • Hallo Petra,
    hallo Ulli,


    vielen Dank für eure Antworten. Ein paar Fragen habe ich allerdings noch.


    In welcher Form soll ich die Pilze genau einnehmen. Es gibt da ja unterschiedliche Verarbeitungsformen. Pulver aus der ganzen Frucht oder Extrahierung. Petra schreibt, ich solle die Extrakte nehmen. Ist das richtig?


    Wenn ich allen Tipps folge, müsste ich vier verschiedene Pilze einnehmen. Ist das sinnvoll? Das wären 24 Kapseln Pilzextrakt pro Tag! Das erscheint mir reichlich viel.


    Wie sieht es mit möglichen Nebenwirkungen aus? Worauf muss ich achten, was wären mögliche Abbruchkriterien? Sind eventuelle Wechselwirkungen mit der Chemotherapie zu erwarten oder möglich?


    Ich denke auch darüber nach, im Falle von heftigen Nebenwirkungen durch die Chemo (anhaltende Übelkeit, Erbrechen, Depression, Fatigue) Marihuana einzusetzen, als Tee oder in Kakao. Verträgt sich das mit einer gleichzeitigen Mykotherapie? Welche möglichen Wechselwirkungen können da auftreten?


    Vielen Dank für eure Bemühungen. Ich weiss es sind ein paar Fragen, aber als Schulmediziner kommen die zwangsläufig auf. Ich kaufe ungern die Katze im Sack. ;)


    Beste Grüsse
    Waldorf

  • Hallo Walldorf,


    und nun auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Forumsrunde!


    Da Petra und UlliM diese Woche "forumsfrei" haben, antworte ich an ihrer Stelle.


    Extrakte sind bei Tumorerkrankungen aus dem Grund wichtig, da sie das 10-30fache mehr an Polysacchariden enthalten, als Pilzpulver.


    Ja, 24 Kapseln am Tag sind sehr viel. Daher würde ich persönlich, "nur" Coriolus, ABM und Maitake nehmen.


    Bei Tumorpatienten hatte ich noch nie Nebenwirkungen durch den Einsatz der Pilze. Eher im Gegenteil. Wechselwirkungen mit der Chemotherapie sind mir auch keine bekannt.


    Erfahrungen mit Marihuana habe ich keine, kann mir aber nicht vorstellen, dass es die Wirkung der Pilze beeinträchtigt.
    Allerdings hoffe ich, dass es Dir durch die Einnahme der Pilze während der Chemo erst gar nicht so schlecht gehen wird.


    In den Fällen, in denen trotzdem die von Dir beschriebenen Nebenwirkungen auftreten, habe ich sehr gute Erfahrungen mit dem Hericium Extrakt gemacht. D.h. ich setze in dieser Zeit nur den Hericium Extrakt ein. Erst wenn die Übelkeit und der Brechreiz abgeklungen sind, gehe ich wieder zu den anderen Pilzen über.
    Vielleicht wäre das für Dich auch eine Option.


    Nun wünsche ich auch Dir eine gute Besserung!


    Liebe Grüße :)


    Corinna

  • Hallo Corinna!


    Danke für die Antwort. Korrigiere mich wenn ich falsch liege: Die Extrakte beeinflussen mehr die Tumorgenese etc., die Pulver hingegen beeinflussen das Immunsystem. Richtig? Dann wäre ja bei einer Chemo eine Kombination aus beidem zu empfehlen, oder? Also Kombipräparate aus Pulver UND Extrakt. Was meinst du dazu?


    Bezüglich des Marihuanas vermutest du die Wirkabschwächung nur. Was lässt dich zu dieser Einschätzung kommen? Ich würde persönlich eher einen verstärkenden / synergistischen Effekt vermuten.


    Beste Grüsse
    Waldorf

  • Hallo Waldorf,


    auch von mir ein herzliches Willkommen von Neuling zu Neuling. Ich glaube, Corinnas Antwort bzgl. Marihuana hast Du mißverstanden. ;) Sie vermutet keine Beeinträchtigung der Wirkung der Pilze.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit der Therapie und hoffentlich keine üblen Nebenwirkungen!


    Trollkirsche

  • Lieber Walldorf,


    Trollkirsche hat mich richtig verstanden: meiner Meinung nach kannst Du Marihuana parallel zu den Pilzen nehmen - aber ich habe keine Erfahrung damit.


    Die Pilzextrakte beeinflussen die Tumorgenese etc. und das Immunsystem mehr als die Pulver. Pulver setze ich eher präventiv ein oder dann, wenn ich eher eine Entgiftung als eine Immunmodulation haben möchte.


    Ich hoffe, jetzt habe ich mich deutlicher ausgedrückt und das hilft Dir für Deine Entscheidung weiter.


    Nochmals eine gute Besserung und liebe Grüße :)


    Corinna

  • Hallo Corinna,


    ja das hatte ich falsch gelesen, meine Schuld. Ich werde einfach sehen ob ich es brauche und wenn ja, dann berichte ich hier von meinen Drogenerfahrungen. :D


    Ich habe mir jetzt Vitalpilzkapseln bestellt, die Pulver und Extrakt enthalten. Die Entgiftungskomponente kann ja nicht schaden, denke ich. Ich gehe da einfach den polypragmatischen Weg. :thumbsup:


    Gehen wir es an. Ich werde hier berichten.


    Beste Grüsse
    Waldorf

  • Zitat

    Marihuana

    Hm. Ich als nicht-Mediziner habe dazu jedoch eine Anmerkung/Frage. Marihuana/Cannabis besteht u.a. aus tetrahydrocannabiol (THC). Und selbiges gilt (als Ligand) imho via CB1/CB2-Rezeptoren als Immunsupressor. Und die Rolle von THC was Tumore angeht ist uneinheitlich bewertet:


    Einmal ein Lesebeispiel:


    Zitat

    Mice injected with tumor cells and THC showed enhanced tumor growth, depressed cell-mediated immunity, and increased Th2 activity such as production of IL-10 and TGF-β, and these effects were attenuated by treatment with the CB2 antagonist,
    SR144528. A similar shift to Th2 cytokines was demonstrated in response to THC in activated peripheral blood T cell
    cultures [106].

    http://www.jleukbio.org/content/74/4/486.long [The cannabinoid system and immune modulation][THC erhöht u.a. die Gefahr der viralen Infektionen wie z.B. durch Herpes; das ist m.E. bekannt und gesichert meine ich.]


    Und hier eines für die Gegenrichtung (wo im übrigen auch die schmerzstillende Rolle untersucht wird; es ist eine Meta-Studie):



    http://onlinelibrary.wiley.com…76-5381.2011.01327.x/full [The endocannabinoid system and cancer: therapeutic implication; 2011]



    Ich bin jedoch bekanntlich hier der nicht-Mediziner. Einem solchen einen Ratschlag zu erteilen liegt mir fern. Ich würde jedenfalls abwägen ob der erwartete benefit groß genug ist.
    Grüße
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